Okoa Sasa – Hilfe direkt, so lauten der Name und die Devise des Vereins, dessen Ziel es ist, in Tansania Hilfe zur Selbsthilfe zur leisten. Sein besonderes Plus ist es, einen vertrauenswürdigen und verlässlichen Partner direkt vor Ort zu haben, nämlich Pfarrer Edson Lugemeleza. Dieser kennt die Situation vor Ort und kann den Partnern in Plettenberg genau schildern, was benötigt wird.
Begonnen hatte dies, als Edson Lugemeleza von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) als Pfarrer im südlichen Bereich der Westfälischen Landeskirche im Gemeindedienst Mission und Ökumene nach Deutschland ins Sauerland geschickt wurde. Hier arbeitete er in fünf Kirchenkreisen, war wohnhaft in Plettenberg-Oesterau und hier entstanden tiefe Freundschaften. 2003 kehrte Lugemeleza zurück nach Tansania und die Plettenberger Freunde versprachen, ihn dort zu besuchen. Eine achtköpfige Delegation setzte das Versprechen um und bekam von Edson Lugemeleza einen Einblick der dortigen Situation, abseits touristischer Pfade.
Ausschlaggebend für den Beginn der Unterstützung seitens der Plettenberger war der Fund eines erst vierwöchigen Zwillingspärchens im Waisenhaus durch Verena Knabe. Die Mutter der Babys war einer Sepsis erlegen, da sie keine fünf Euro für ein Antibiotikum hatte. Erhard Knabe, Vorsitzender des Hilfe-Vereins, erläuterte: „Beratende Unterstützung erhielten wir vom Finanzamt. Uns wurde gesagt: Gründet einen Verein, sowohl hier als auch in Tansania.“
Seitdem hat sich in Bukoba (am Victoriasee gelegen, 103.000 Einwohner) einiges getan. Neben dem Kinderhaus wurde ein Ausbildungszentrum gebaut. Geplant sind die Ausbildungen in den Bereichen Schreinerei, Schneiderei, Musik, Hauswirtschaft und IT. Die Ausbildungszweige zum Schreiner und ITler sind bereits angelaufen.
Photovoltaik soll Holz als Energiequelle ersetzen
Des Weiteren ist das nächste Ziel, eine Alternative zum immer knapper und teurer werdenden Energierohstoff Holz zu schaffen. Auch werden die Transportwege zur Holzbeschaffung immer weiter. Edson Lugemeleza betonte in seinem Vortrag: „Die Sonne scheint immer bei uns und wenn sie mal nicht scheint, dann ist sie am nächsten Tag wieder da.“ Was liegt da näher als die Nutzung von Solarenergie. Mit einer Photovoltaik auf dem Dach des Kinderhauses könne Strom produziert werden zum Kochen, für die Beleuchtung sowie Arbeitsmittel in der Ausbildung. Es gilt also, fleißig Spenden zu sammeln.
Ehrenamtliche Mitarbeiter betreuen 67 Dörfer
Mittlerweile arbeiten in Bukoba 125 Mitarbeiter ehrenamtlich vor Ort. Sie fahren über Land, mit dem Auto, dem Motorrad, schlagen sich auch zu Fuß durch, wo Fahrzeuge nicht mehr weiter kommen. Sie setzen sich ein, ihren Mitmenschen zu helfen, sie zu schulen, wie sie durch hygienische Maßnahmen Erkrankungen minimieren können, sie zu unterstützen bei Kleidung, Schulsachen, Nahrung. In 67 Dörfern sind sie unterwegs, um die Menschen mit Rat und Tat zu unterstützen. Die Ehrenamtler erhielten kein Geld, betont Lugemeleza. Dafür haben sie die Zusage, wenn sie oder ein Familienmitglied ins Krankenhaus müssen, dann werden die Kosten von Okoa Sasa getragen.
Zurzeit werden 358 Schüler und Schülerinnen betreut. Davon besuchen 149 die Sekundarschule, 42 die Highschool, 26 die Universität, 83 schlagen eine handwerkliche Ausbildung ein und 58 Kinder und Jugendliche sind im Kinderhaus. Es wird versucht, allen eine Art Uniform angedeihen zu lassen. Dies bedeute, alle seien gleich und alle erhalten die gleiche Unterstützung zur Verbesserung der Lebenssituation, eine Zukunftsperpektive. So sind die T-Shirt-Spenden vom Plettenberger Marathonevent P-Weg immer hochwillkommen. Erstmalig wurden diesmal darüber hinaus von Markus Gärtner und Dennis Zöller vom Team Feelgood Herscheid 200 T-Shirts vom Spenden-Staffellauf in Hüinghausen überreicht.
Blockflöten für Bukoba
Einen zusätzlichen Aufruf startet die ehemalige Musiklehrerin Waltraud Schäfer. Um die Musikklassen in Bukoba zu unterstützen, sammelt sie gut erhaltene, nicht mehr benötigte Blockflöten bis einschließlich Sonntag, 22. September. Schäfer überprüft ihre Funktion und wird sie zur Mitnahme nach Tansania an Edson Lugemeleza übergeben. Abgabeort ist die Ohlwiese 32.