Zwischen den Häusern gepflasterte Wege, viel Grün. So kann Regen versickern. Einen Kanal gibt es nur für Schmutzwasser. Die Eingangsbereiche sind einladend gestaltet mit Platz für eine Bank oder einen kleinen Tisch. Einladend. Eine Möglichkeit, sich auszuruhen oder zu klönen. Von hier aus geht es in lichte Wintergärten, von denen die Räume abzweigen.

Die Hauseingänge sind einander zugewandt – kommunikativ, achtsam. „Wir haben eine gute Nachbarschaft hier“, sagt Marei Gutmann, die gerade als „Bürgermeisterin“ des Dorfes fungiert.
Jeder, der hier einzieht, muss einen Gemeinschaftsvertrag unterschreiben. Die Geschäftsführung wechselt reihum.
Ideale Bedingungen für Kinder
30 Familien wohnen in der Siedlung. 1989 zogen die ersten Bewohner ins Dorf nahe des Unterbacher Sees. Modell war eine ähnliche Siedlung bei Hannover. Autos müssen vor dem Dorf stehen bleiben. Zwischen den Häusern gibt es nur die gepflasterten Wege, Büsche, Blumenbeete, etwas Rasen. „Für Kinder ideale Bedingungen. Damals hatten wir 60 Kinder hier“, sagt Marei Gutmann. Mit der Zeit wurden die „flügge“, zogen aus. Inzwischen rücken wieder einige junge Familien nach.
„Ökologische Aspekte“ geben für die Anwohner den Ausschlag. Holz und viel Glas sind die dominanten Baustoffe. Wegen der Gründächer wurde auf Photovoltaik-Anlagen verzichtet. Der Bewuchs kühlt im Sommer, wärmt im Winter, nimmt Niederschläge auf und gibt das Wasser langsam wieder ab. Geheizt wird mit Fernwärme. Der Vertrag läuft im nächsten Jahr aus. „Wir überlegen, was wir umweltfreundlich machen können,“ so die Bürgermeisterin.
Neben den technischen Details geht es ihr auch um die sozialen Aspekte. Zentrum für alle ist ein Gemeinschaftshaus mit großer Terrasse. Es steht als Treffpunkt fürs Dorf und Feierraum für Familien zur Verfügung. Küche innen und Grill draußen gehören zur Einrichtung. An der Wand stehen eine Tischtennisplatte, die von Jugendlichen gern genutzt wird, ein Billardtisch. Im Raum laufen zuweilen auch Tanz- oder Yogakurse oder er dient als Probenraum für einen Chor – Klavier inklusive.

Gutes soziales Miteinander
Vor Weihnachten trafen sich die Bewohner im Gemeinschaftsraum zum Gänseessen. Marei Gutmann plant, einen Flohmarkt zu organisieren und zu Ostern soll es einen Brunch geben. Gelegenheit, sich mit Nachbarn auszutauschen und vielleicht die nächsten Termine für den Grünschnitt und die Pflege der Anlage anzusprechen. Klar, dass alle dabei anpacken.
Als die ersten Bewohner 1989 einzogen, galten sie als „Öko-Spinner“. 30 Jahre später gab es für die Siedler den Umweltpreis der Stadt Düsseldorf. „Wir überlegen noch, was wir damit machen“, sagt Marei Gutmann mit Blick auf das Preisgeld.
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„Die einst als „Öko-Spinner“ Geschmähten sind heute Inspiration für Klimaschutz und Gemeinsinn“, bilanzierte der Deutschlandfunk 2021 in einem Beitrag über das Öko-Dorf. Inzwischen fördert das Land NRW so genannte Klimaschutzsiedlungen. Rückblickend sind aus den geschmähten „Ökos“ Pioniere geworden, an denen sich nun andere orientieren. Besucher, so die „Bürgermeisterin“, habe man häufiger zu Gast und zeigt ihnen gerne, wie es sich lebt – mit der Natur und den Nachbarn.