„Es ist erst einmal ein Versuch. Aber mir taten die Wiblingwerder so leid“, erklärt Café-Chefin Karin Zein-Haßler. Gerade für die älteren Menschen sei der Verlust des kleinen Lebensmittelladens nur schwer zu kompensieren. „Natürlich fahren Angehörige oder Bekannte für die Senioren einkaufen. Aber man kennt das ja selbst: Bei Wocheneinkauf wird auch schonmal etwas vergessen. Da ist es dann für viele unmöglich dran zu kommen“, erzählt Zein-Haßler. Kurzerhand habe sie Platz in einigen Regalen geschaffen, um zumindest einige Notfallartikel anbieten zu können.
„Wir haben natürlich nicht die Auswahl, die es vorher gab. Es gibt zum Beispiel kein frisches Obst und Gemüse und auch keine Drogerie-Artikel“, erklärt die Inhaberin. Aber halt das, was geht: Nudeln, Lebensmittel in Dosen, Reis, Marmelade, Milch und Co. Im Kühlschrank, in dem sonst kalte Getränke angeboten werden, wurde ein Regal für Aufschnitt und Brotaufstriche freigeräumt. „Wenn das gut läuft, könnten wir uns durchaus vorstellen, mehr anzubieten“, erzählt sie. Doch erst einmal möchte sie testen, wie groß die Nachfrage tatsächlich ist. „Ich bin ehrlich gesagt, ein bisschen überrascht. Heute Morgen war das Regal beispielsweise noch ganz voll. Also es wird schon gekauft“, berichtet sie. Natürlich erledige niemand dort seinen Wocheneinkauf, dafür sei das Angebot auch gar nicht gedacht. Aber das eine oder andere Teil werde schon mitgenommen.
Der kleine Dorfladen von Familie Winkhaus war aber auch nicht nur ein Laden, sondern hatte auch eine soziale Komponente. Gerade alleinstehende Senioren genossen das Klönen und die persönliche Ansprache. Und auch das ist im Café Kult gegeben. Dort treffen sich die Wiblingwerder und es entstehen schnell Gespräche.