Der Fachkräftemangel macht sich überall bemerkbar: Auch auf dem Ausbildungsmarkt. So sind in diesem Jahr immer noch 1352 Stellen im Märkischen Kreis frei. Eine besonders hart von der Situation getroffene Branche gibt es dabei nicht.
„Es gibt überall noch Plätze, egal, ob im kaufmännischen, medizinischen oder handwerklichem Bereich“, erklärt Kira Muth, Pressesprecherin der Bundesagentur für Arbeit des Märkischen Kreises, auf Nachfrage von LokalDirekt. Das Problem sei ihrer Meinung nach, dass Azubis und Arbeitgeber in vielen Fällen nicht zusammenkämen. Scheitern würde es in vielen Fällen schon an der Entfernung. „Der Bewerber aus Menden hat unter Umständen gar keine Möglichkeit, täglich zu seiner Traumstelle in Kierspe zu gelangen.“
Ein generelles Problem, so Muth weiter, sei aber auch vor allem „der Trend zu Akademisierung: Den jungen Leuten werden heute kaum noch Alternativen zum Abitur und dem anschließenden Universitätsbesuch aufgezeigt. Oftmals wird auch von den Eltern aus eine akademische Ausbildung forciert.“ Aktuell hätten zwar noch insgesamt 414 junge Menschen Ausbildungsgesuche geschaltet, aber diese Zahl sei laut Muth zu relativieren: „Oftmals suchen sie parallel zum Studienplatz sicherheitshalber noch nach einer Ausbildungsstelle. Wenn dann die Zusage von der Uni oder ihre absolute Traumstelle eben nicht kommt, laufen die Gesuche oftmals ins Leere.“
Und auch die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus Juli 2023 bestätigt diesen Trend: Während im Märkischen Kreis im Jahrgang 2017/18 noch insgesamt 2970 Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren, interessierten sich im Lehrjahr 2022/23 schon nur noch 2038 Menschen für eine Lehrstelle.
Gute Chancen haben übrigens auch Kurzentschlossene – so sei ein späterer Einstieg, wie Kira Muth betont, noch möglich: „Wer vielleicht erst nach einigen Wochen merkt, dass die Universität oder die gewählte Schulausbildung noch nicht die richtige Entscheidung war, kann sich auch dann immer noch für einen Ausbildungsplatz bewerben. Mit Zustimmung der jeweiligen Kammer ist ein Start oftmals bis in den November hinein möglich.“