Seit Mittwoch, 11. Juni, ist es offiziell: Die Krombacher Brauerei als Hauptpächter des „Haus Glörtal“ hat mit Karina und Philip Lagrave einen Pachtvertrag für den Restaurantbetrieb unterschrieben. „Wir haben richtig Bock auf das Objekt“, sagen Karina und Philip Lagrave einstimmig-euphorisch im Gespräch mit LokalDirekt am Freitag, 13. Juni. Das Ehepaar strahlt beim Ortstermin. Denn es hatte sich frühzeitig, kurz nachdem bekannt wurde, dass Jochen Bernsdorf sich aus dem beliebten Ausflugslokal zurückzieht, um die Pacht beworben – und hat sich am Ende gegen zahlreiche Interessenten durchgesetzt.
„Trends aufspüren, Bewährtes behalten“
Ganz zufällig ist die Verbindung der Lagraves zum „Haus Glörtal“ nicht. Ursprünglich wollte das Paar hier am 18. Oktober letzten Jahres ihren 10. Hochzeitstag mit einer nachträglichen freien Trauung feiern – doch die geplante Feier fiel der Sanierung der Glörstraße und der daraus bedingten Schließung des Lokals zum Opfer. Seitdem blieb im Haus an der Glörtalsperre die Küche kalt. Doch das wird sich bald ändern.
Dabei bringen die Lagraves nicht nur Enthusiasmus mit, sondern auch Gastronomie-Erfahrung. Unter dem Dach ihrer Bisswerk GmbH führen sie bereits mehrere Gastro- und Handwerksbetriebe, unter anderem die „Kornkammer“ und die Solaranlagen-Servicefirma „Voltonic“ in Lüdenscheid. Im „Haus Glörtal“ übernimmt Karina Lagrave, gelernte Kauffrau, das Restaurantmanagement vor Ort: „Wir hören den Leuten zu, sind viel unterwegs, um Trends aufzuspüren und zu erfahren, was die Gäste möchten“, erklärt die 28-Jährige. Und daher werde zwar einiges beim Alten bleiben, dennoch „wollen wir natürlich unseren ganz eigen Stil mit einbringen und auch mal Neues ausprobieren.“
Koch weiterhin an Bord
Besonders froh ist das Paar darüber, dass der bisherige Koch des „Haus Glörtal“, Arndt Mähler, weiterhin mit an Bord ist. „Wir kamen direkt gut miteinander aus und haben viele Ideen für die neue Speisekarte entwickelt“, erzählt Karina Lagrave. Bewährtes wie Schnitzel und Steaks werde es weiter auf der Karte geben – „das erwarten die Gäste“ –, doch soll das kulinarische Angebot insgesamt mediterraner werden: mehr Pasta, kreative Vorspeisen, kleine, leichte Gerichte. „Unser Koch macht gerade noch den letzten Feinschliff an der neue Speisekarte“, sagt Philip Lagrave. „Aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass für jeden Geschmack etwas dabei sein wird.“
„Neue Angebote wagen“
Neben dem regulären Restaurantbetrieb wollen die Lagraves das Lokal aber auch durch neue Veranstaltungen mit Leben füllen: „Denkbar wäre zum Beispiel ein Mädchenflohmarkt“, so Karina Lagrave. „Und unbedingt möchten wir Angebote für Familien einführen, wie vielleicht ein Kinderkino“, sagt das Paar, das selbst drei gemeinsame Kinder hat. „Manche trauen sich einfach zu wenig in der Region“, so Philip Lagrave. Der 33-Jährige betont: „Wir möchten im ‚Haus Glörtal’ dagegen auch mal neue Angebote wagen.“ Die neuen Pächter setzen dabei – neben Koch Mähler – auf ein gutes Netzwerk an Servicekräften, das sie sich durch ihre anderen Betriebe aufgebaut hätten.

Salz und Brot zum Einzug
Auch sonst hat sich während der Schließung einiges am „Haus Glörtal“ getan: Die Kläranlage wurde erneuert, ein Teil des Altdachs energetisch saniert, und auf die einstige Sonnenterrasse ein großzügiger Wintergarten aufgebaut. Finanziert wurde dieser größtenteils vom Regionalverband Ruhr (RVR), den Rest trugen die Gesellschafter der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH (FSG).
„Der Wintergarten wertet das Lokal ungemein auf, und er gibt den Pächtern mehr Planungssicherheit, insbesondere bei größeren Gesellschaften wie Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern“, meint Doreen Kohl von der FSG, die sich beim Ortstermin erleichtert über die neue Entwicklung und die Zukunftsaussichten der Location an der Glörtalsperre zeigt: „Ich bin sehr froh, dass Sie dran geblieben sind und letztlich auch den Zuschlag für die Pacht erhalten haben“, sagt sie zu Karina und Philip Lagrave – und überreicht ihnen, wie es Tradition ist, zum „Einzug“ Salz und Brot.

Bikertreff und Kastaniengarten öffnen bald
Die offizielle Wiedereröffnung des „Haus Glörtal“ planen die Lagraves für Samstag, 19. Juli. Von da an soll der Restaurantbetrieb künftig an fünf bis sechs Tagen in der Woche öffnen, voraussichtlich ab 17 Uhr. Freitags, samstag und sonntags werde auch Frühstück angeboten, kündigen die neuen Pächter an: „Und natürlich wird es nachmittags auch wieder Waffeln geben.“
Den „Bikertreff“ und den „Kastaniengarten“, die beide zum „Haus Glörtal“ gehören, sollen dagegen bereits in Kürze, spätestens jedoch am 1. Juli, wieder öffnen: „Der Gärtner war schon da, hier wurde ja über ein Jahr lang nichts gemacht“, erzählt Philip Lagrave und schmunzelt. Nun müssten beide Locations noch gründlich gereinigt und ein bisschen „aufgepeppt“ werden, bevor der Treff und der Biergarten wieder Besucher empfangen könne.
Im Haupthaus werde eine Firma in der kommenden Woche eine umfassende Grundreinigung durchführen: „Nach den Bauarbeiten und monatelangem Leerstand ist das unverzichtbar“, betont Karina Lagrave. Im Anschluss stünden dann noch einiges Organisatorisches und viele Kleinigkeiten bis zu Wiedereröffnung an. „Klingt erstmal stressig, aber wir freuen uns total darauf, mit unseren Gästen in dieser tollen Location das erste Mal auf die Zukunft des traditionsreichen ‚Haus Glörtal‘ anzustoßen.“ Apropos Tradition: Auch wenn die Lagraves viele neue Ideen für das Lokal haben – der Name bleibt. „Denn es gibt Dinge, die darf man einfach nicht ändern“, lacht das neue Pächter-Paar.