Damit wurde die Zusammenarbeit besiegelt und der Errichtung des Neuen Kommerziellen Zentrums steht nichts mehr im Wege. Ende März hatte der Rat den Abschluss des Kaufvertrags beschlossen und somit auch das Gesamtkonzept des Neuen Innenstadtquartiers weiter voran gebracht. Dazu zählt etwa auch die Sanierung der Stadthalle – wenn entsprechende Fördergelder fließen.
Somit ist nach fast siebenjähriger Planung mit vielem Für und Wider der Grundstein für die angestrebte städtebauliche Veränderung gelegt. „Dass das Projekt nun diesen Meilenstein passieren konnte, ist vor allem der Unterstützung des Rates und der engen Zusammenarbeit mit den politischen Gremien, dem Votum der Bürgerinnen und Bürger und der engen Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, anderen Behörden und Fachleuten zurückzuführen“, bewertet Jan Nesselrath das Ereignis.
Rückblick auf die vergangenen Jahre
Auch Friedrich Rothaar, Fachbereichsleiter Technischer Service, blickte auf die Ereignisse der vergangenen Jahre zurück und nannte den „Bau des neuen Otto-Fuchs-Platzes mit seiner angepassten Verkehrsführung und der offengelegten Volme“ als Startpunkt des neuen Innenstadtquartiers. „Uns wurde schnell klar: Hier steht echtes Potenzial bereit, das wir nicht verschenken, sondern in einem ganzheitlichen Ansatz für die gesamte Innenstadt nutzen sollten“, so Rothaar weiter.
Zur Stadthalle äußerte er sich auch: „Parallel wurde um diesen Zeitraum herum deutlich, wie hoch der Sanierungsbedarf der Stadthalle ist und dass sowohl in energetischem als auch im Bereich des Brandschutzes und der Haustechnik Enormes auf uns zukommen würde.“
Sanierung der Stadthalle nur mit Neuem Kommerziellen Zentrum möglich
Immer wieder setzten sich Verwaltungsmitglieder mit Fachleuten an einen Tisch und planten schließlich die „Aufwertung der Innenstadt bei gleichzeitiger Sanierung der Stadthalle“. Außerdem sollte das Konzept auch die Möglichkeit bieten, den Verlust des Kaufparks in der Hauptstraße zu kompensieren.
Die Bezirksregierung Arnsberg signalisierte relativ früh, dass eine Förderung zur Sanierung der Stadthalle nur im Zusammenhang mit der Errichtung des Neuen Kommerziellen Zentrums möglich sein würde. Allein die Sanierung der Stadthalle wurde in einem externen Gutachten mit rund sieben Millionen Euro beziffert. Jan Nesselrath dazu: „Allen war klar: Wollen wir die Stadthalle erhalten und gleichzeitig unsere Stadt weiterentwickeln, dann brauchen wir eine integrierte, tragfähige Lösung. Die konnten wir nur entwickeln, indem alle – Rat, Ausschüsse, Kommissionen, Verwaltung und andere Stellen – konstruktiv und über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten.“
Auch Bürger wurden beteiligt
Anfang 2018 wurde ein erstelltes Konzept erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch Corona-Pandemie machte en weiteres konstruktives Vorgehen erst einmal unmöglich. Auch wenn die EU-weite Ausschreibung für die Architektenleistung sowie das Investorenauswahlverfahren bereits erfolgt waren,“konnten wir keine persönlichen Gespräche mehr führen; Begegnungen mit Interessenten waren nicht mehr möglich, und auch die Info- und Beteiligungsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger, die hochinteressiert an den Entwicklungen waren, mussten immer wieder verschoben werden“, erklärt Rothaar.
So fand erst im Frühjahr 2022 die Beteiligung der Öffentlichkeit statt: Persönliche Gesprächsangebote und Online-Tools boten den Bürgen die Möglichkeit, nachzufragen, Anregungen zu geben und auch Kritik zu äußern. Das Ergebnis: weitestgehende Zustimmung.
Herber Rückschlag
Dann allerdings zog der im letzten Jahr gefundene Investor vor dem Hintergrund der weltpolitischen Entwicklungen sein Angebot zurück. „Das war ein herber Rückschritt“, so Jan Nesselrath, „schließlich war der Vertragsabschluss in greifbarer Nähe.“ Deshalb musste ein neues Ausschreibungsverfahren gestartet werden. Das fand mit der jetztigen Unterzeichnung der Wierig & Schoo GbR aus Essen ein erfolgreiches Ende. „Nach fast sieben extrem arbeitsreichen und durchaus auch nervenzehrenden Jahren können wir heute sagen: Wir haben einen weiteren wesentlichen Meilenstein erreicht und können uns nun auf die nächsten Schritte konzentrieren“, kommentierte Bürgermeister Jan Nesselrath die Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrags.
Mit den konkreten Bauarbeiten kann – vorbehaltlich der Bewilligung von Fördermitteln – Anfang 2025 begonnen werden, heißt es seitens der Stadt. Die Fertigstellung und Eröffnung des Kommerziellen Zentrums ist für Mitte 2027 avisiert.
Ganzheitliche Aufwertung soll allen zu Gute kommen
„Wir schaffen neue Impulse auch für die Fußgängerzone und wir tragen zur gesamten Belebung der Innenstadt bei. Wir müssen dafür sorgen, dass die Kaufkraft vor Ort gebunden wird, und zwar durch die Schaffung neuer Angebote“, meint Nesselrath und Rothaar ergänzt: „Wir haben hier den seltenen Vorteil, dass das Kommerzielle Zentrum direkt in der Innenstadt und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Stadtplatz und zur Fußgängerzone geplant ist. Es ist eben kein Fachmarktzentrum auf der „grünen Wiese“, das die Menschen aus der Stadt herauszieht, sondern die besondere Chance, in der Innenstadt Mehrwert für alle zu generieren.“ Es gehe auch etwa „um Raum für Kultur, für die Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen oder in der Grundversorgung oder auch um Bildung und nicht zuletzt einen Ort, an dem wir Gemeinschaft erleben können. So werten wir unsere Stadt ganzheitlich auf, und das kommt allen Bereichen zu Gute“, kommentierte der Bürgermeister die Vertragsunterzeichnung abschließend.