Selbst die „Entwurfsplanung zum Umbau der Stadthalle zum soziokulturellen Zentrum für die Stadtgesellschaft“ wurde ohne Diskussion beschlossen.
Dies wunderte etwa auch Birgit Claus von den Grünen. Sie ist als Mitglied in der Initiative „Pro Stadthalle“ aktiv und fragte als Besucherin nach, wie es denn sein könne, dass bei dem wichtigen Thema „Stadthalle“ keinerlei Diskussion aufkomme, wo doch gerade erst der Investor abgesprungen war – LokalDirekt berichtete.
Bürgermeister Jan Nesselrath wies darauf hin, dass die Suche nach einem Investor für die Stadthalle bzw. das neue Innenstadtquartier in Meinerzhagen weiter gehe. Es sei „guter Dinge“, einen neuen Investor zu finden.
Der Stadt sei von offizieller Seite angekündigt worden, so Nesselrath weiter, die EU-Ausschreibung beenden zu dürfen. Das bedeutet, dass man nicht mehr auf das günstigste, EU-weite Angebot angewiesen ist und der Rat bzw. die Stadtverwaltung direkte Gespräche mit Investoren aufnehmen kann.
Ein rechtlich zwar probates Mittel, das aber die üblichen Ausschreibungsregularien ausschaltet. Denn normalerweise müssen Projekte dieser Größe öffentlich ausgeschrieben werden. Dies scheint aber alle im Rat vertretenden Parteien nicht weiter zu stören, denn sie stimmten dem Verwaltungsvorschlag einstimmig zu.
Die Entwicklung bezeichnete der Bürgermeister als „positiv“, denn dadurch, dass man das enge Korsett der EU-Ausschreibung verlassen könne, schüfen die neuen Rahmenbedingungen die Möglichkeit, die Suche nach einem neuen Geldgeber zu beschleunigen. Die Möglichkeit, ohne Ausschreibeverfahren agieren zu können, bedeutet, dass man interessierte Investoren direkt ansprechen kann – bei einer normalen Ausschreibung wäre dies ein massiver Verstoß.
Die Kosten für das Gesamtprojekt (Stadthallensanierung und neues Einkaufszentrum) beziffert die Stadtverwaltung auf etwa 48,5 Millionen Euro. Die Investitionskosten der Stadt sollen 7,5 Millionen Euro betragen. Ein nicht weiter bezifferter Betrag soll durch Fördergelder erzielt werden und für den verbleibenden hohen Restbetrag benötigt die Stadt dringend einen Investor.
Stadtoberhaupt Nesselrath versprach, alle weiteren Schritte der Verwaltung transparent darzustellen. „Unter Beibehaltung der momentanen Eckpunkte werden wir weitermachen und mit Investoren sprechen. Schließlich wollen wir ein ansehnliches Gebäude errichten,“ so Nesselrath abschließend.
Die am 14. Oktober 1978 eingeweihte Stadthalle soll nun zur „Bürgerhalle“ (etwa auch mit Wohnungen im Obergeschoss) umgebaut werden. „Von den seinerzeit 12 Millionen D-Mark Gesamtkosten, war die Stadt damals als Gesellschafter mit 1,5 Millionen D-Mark beteiligt,“ weiß Hermann-Josef Lobner, langjähriges Ratsmitglied, Kulturamtsleiter der Stadt Meinerzhagen und heute ebenfalls in der Stadthallen-Initiative aktiv. „Finanziers der Stadthalle waren hauptsächlich die Familie Fuchs und ein paar kleine, weitere Firmen. Die Stadthallen GmbH war damals gemeinnützig. Daraus ergab sich auch die Möglichkeit, dass jeder ortsansässige Verein einmal im Jahr die Halle kostenfrei nutzen durfte“, erzählt Lobner gegenüber LokalDirekt weiter und stellt abschließend fest: „Als die GmbH aufgelöst wurde, hat man die Halle der Stadt übergeben.“