Damit ist eingetreten, was manche schon vermutet hatten. Von ursprünglich drei Interessenten hatte ohnehin nur einer ein Angebot abgegeben. Bereits in der vorigen Woche hatte der Investor sein Angebot zum Kauf des Grundstücks zurückgezogen.
Seitens der Verwaltung war immer wieder betont worden, dass eine Modernisierung der Stadthalle samt Umbau zum soziokulturellen Zentrum eng ans das geplante Einkaufszentrum gekoppelt sei. Nur dann würden auch Fördermittel für die Modernisierung der Stadthalle fließen. Nunmehr soll die europaweite Ausschreibung für das Einkaufszentrum, das auf dem jetzigen Parkplatz hinter der Stadthalle gebaut werden sollte, aufgehoben werden.
„Die Aufhebung der bisherigen Ausschreibung ändert nichts an dem Interesse der Stadt Meinerzhagen, das Grundstück im Stadthallenquartier an einen Investor zu veräußern, der das „Neue kommerzielle Zentrum“ entsprechend den Rahmenbedingungen der bisherigen Ausschreibung umsetzt“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Rat. Nun soll versucht werden, mit einem „wirtschaftlich bedingungsfreien“ Verkauf des Grundstücks kurzfristig Investoren anzusprechen.
Was sich hinter der Formulierung verbirgt, wird nicht näher erläutert. Noch bei der Vorstellung der Entwürfe für das Projekt Mitte Mai hatte Bürgermeister Jan Nesselrath auf Fragen von Bürgern hin versichert, dass das Einkaufszentrum optisch zur Stadthalle passen müsse und eine Billiglösung mit ihm nicht machbar sei. Ob das angesichts der Formulierung eines wirtschaftlich bedingungsfreien Verkaufs auch noch gilt, ist eine Frage, die sicher viele interessiert.
Die Verwaltung beziffert die Kosten für das Gesamtprojekt (inkl. Einkaufszentrum) auf rund 48,5 Millionen Euro. Die städtischen Investitionskosten werden mit 7,5 Millionen Euro beziffert. Es sei davon auszugehen, dass die angestrebten Investitionen „mannigfache Synergien auslösen werden.
Diese Kombination lässt eine Win-Win-Situation für die privaten und öffentlichen Akteure erwarten und wird dann das Stadtzentrum von Meinerzhagen nachhaltig stärken.“ Ob die Kombination von Kultur und Kommerz im „Neuen Innenstadtquartier“ ein Hotspot des gesellschaftlichen Lebens in der Region wird, wie angekündigt, wird sich zeigen. Stand jetzt fehlen ohne Investor erstmal rund 60 Prozent des Investitionsvolumens.