Valbert. Rasmus Berghaus, Chef der Valberter Jäger, hatte, inspiriert durch die Nachtwächterrunden im benachbarten Attendorn, die Idee. „Wir hatten vor zig Jahren schon mal so einen Rundgang, das sollte wiederholt werden“, erzählte er. Seine Jäger begleiten auch den jährlichen Stadtrundgang in Attendorn. Klar, dass die Nachbarn jetzt auch in Valbert mitmachten.
In historischen Gewändern mit Hellebarde und Laterne der Nachtwächter, ein ehemaliger Nachtwächter, inzwischen 88 Jahre alt, ein Ritter der Burg Bilstein mit Kettenhaube und -hemd, ein Soldat des ehemaligen Landwehr-Bataillons 35 aus Attendorn sorgten bildlich für den historischen Bezug. Sie stellten sich vor und versprachen den Valbertern, sie sicher auf dem Weg durchs Dunkel zu begleiten. Start war um 18.30 Uhr auf dem Denkmalsplatz, der Standort der ersten Kirche und einst Dorfmittelpunkt.
Nach einem Salutschuss der Valberter Jäger und kurzen Einlagen der Jagdhornbläser Horrido aus Attendorn, blickte Thomas Pätzold auf die Anfänge des Ortes vor 950 Jahren zurück. Der Ortsname entstand aus den Begriffen „Vallis, gleich das Tal und Berta“ in Anlehnung in die heilige St. Berta, hatte er recherchiert. 1072 wurde der Ort erstmals erwähnt.
An neun Stationen stoppte der Tross. Stück für Stück ließ Thomas Pätzold Geschichte lebendig werden. Rasmus Berghaus ergänzte die Ausführungen mit Geschichten über die Valberter Jäger, die 650 Jahre ihr Jagdrecht verteidigen konnten.
Er berichtete von Grenzgängen, um Nachbarn Grenzen aufzuzeigen, von Raufereien und Interessenkonflikten mit den Nachbarorten. Sie resultierten hier, an der Schnittstelle zwischen kurkölnischem (katholisch) und märkischem Sauerland (evangelisch), zum Teil auch aus dem unterschiedlichem Glauben. Das ist längst passé, wie das nachbarschaftliche Miteinander mit den Attendorner Akteuren zeigte.
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Der Rundgang war ein Start in die Aktivitäten zum 950-jährigen Bestehen des Ortes. Das Jubiläum sollte eigentlich schon im vorigen Jahr über die Bühne gehen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. Der große Zug der Valberter, der dem Nachtwächter folgte, zeigte, dass die Ortsgeschichte auf großes Interesse stößt. Wer die Geschichte und die Geschichten verpasst hat, kann „nachsitzen“. Bei den Festtagen Ende April gibt Thomas Pätzold nochmal einen Einblick in die Historie.