Wer mit Friedrich Petrasch unterwegs war, entdeckte die Heimat Nachrodt-Wiblingwerde neu, sah sie mit anderen Augen, entdecke die wahren Schätze am Wegesrand und tauchte ganz tief ein in die Geheimnisse der Natur. Er liebte den Platz unterhalb von Klaras Höhe, für ihn ein einzigartiges Biotop, das seiner Meinung nach schon unter der Errichtung der Terrassen litt. Er sah daher auch den geplanten Neubau der Lennebrücke, der wichtigen Lebensraum zerstören würde, kritisch. Um die Besonderheiten dieses Lebensraums zu dokumentieren, schrieb er vor einigen Jahren sogar ein Buch unter dem Titel „Im schönsten aller Täler – Das Lennetal zwischen Altena und Letmathe“.
Aus seinem eigenen Garten zauberte er ein Paradies für Insekten und Amphibien. Der Naturgarten galt als einer der schönsten des Kreises und wurde sogar ausgezeichnet. Viel Zeit verbrachte er dort mit seiner Frau Elisabeth. Besonders gut kannte er sich im Bereich Kräuter aus, bot für den NABU sogar Wanderungen an. Die Arbeit für und im Naturschutbund nahm einen großen Raum in seinem Leben ein. Bis zum Schluss vertrat er Nachrodt-Wiblingwerde dort.
Friedrich Petrasch war aber auch politisch und geschichtlich interessiert. Für ihn war das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus mehr als lästige Pflicht. Er tauchte tief ein und blickte hinter die bloßen Jahreszahlen und Fakten. Wie kein anderer kannte er die Geschichten der Menschen, die dem Nationalsozialismus in Nachrodt und Altena zum Opfer fielen. Ihm war es wichtig, diese weiterzugeben. Damit die Geschichten nicht verloren gehen, schrieb Friedrich Petrasch unter anderem einen Aufsatz über die Machtergreifung der Nazis in Nachrodt. Auch bot er historische Führungen an. Beispielsweise führte er noch im vergangenen Jahr Gruppen durch Altena und berichtete über das Leben jüdischer Familien.
Gemeinsam mit seiner Frau engagierte sich Friedrich Petrasch auch in der Flüchtlingshilfe und unterstütze beispielsweise den Deutschunterricht.
Tief verbunden war er der katholischen Kirche. Als die Gemeinde das Archiv auflösen wollte, war er es, der historische Dokumente rettete. Er berichtete in Vorträgen, wie die Gemeinde einst entstand und welche Rolle die ehemalige Rastatt spielte.
Mit Friedrich Petrasch verliert die Gemeinde ihren wohl größten Naturschützer, einen Mann, der einen wandelndes Geschichtslexikon der Region war und einen großen Menschen, der sich nie in den Fordergrund drängte und dennoch immer präsent war.
Die heilige Messe findet am Samstag, 26. April, ab 10 Uhr in der Michaelskapelle statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem katholischen Friedhof.