In unserem täglichen Leben spielen unsere Hände eine maßgebliche Rolle und fungieren als unentbehrliche Werkzeuge. Doch wenn sich die Finger krümmen und ihre volle Streckung verlieren, erfahren Betroffene zum Teil drastische Einschränkungen. Häufig können Erkrankte keinen Handschuh mehr anziehen und ihre Hand nicht vollständig einsetzen. Ausweichbewegungen schleichen sich in den Alltag. Die Ursache hierfür: Morbus Dupuytren.
Bei Morbus Dupuytren handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, bei der der Körper in der Handinnenfläche übermäßig viel Bindegewebe produziert und dieses sich vor allem verhärtet und zusammenzieht. Es äußert sich durch die Bildung von Schwielen in der Hohlhand, häufig am Ring- oder Kleinfinger, sowie durch die Entstehung von Knötchen und harten Strängen. „Mit zunehmendem Krankheitsverlauf können die Finger verkrümmen und sich nicht mehr vollständig strecken lassen“, erklärt Tanja Czarnotta, Oberärztin in der Handchirurgie in der Sportklinik Hellersen. So kann der Dupuytren, obwohl gutartig, erhebliche Beeinträchtigungen mit sich bringen, sobald die Finger ihre Streckfähigkeit einbüßen. Viele Betroffene kommen aber relativ spät, da die Erkrankung in der Regel nicht schmerzhaft ist.
Bei der Dupuytrensche Kontraktur hängt die Wahl der Behandlung vom Stadium der Erkrankung ab. In einem frühen Stadium, in dem nur Knoten und kleine Stränge auftreten, ist der betroffene Finger voll streckfähig. In der Regel ist keine Intervention erforderlich. Da es zeitlich sehr unterschiedlich ist, wie schnell sich diese kleinen Knoten und Stränge zusammenziehen und aus dem 1. Stadium höhergradig werden und somit eine Bewegungseinschränkung hervorrufen, kann durch die Anwendung von Röntgenreizstrahlen die weitere Ausdehnung und das Zusammenziehen (die „Kontraktur“) verringert werden und der Verlauf hinausgezögert werden. „Wenn die Finger nicht voll gestreckt werden können, wird eine operative Entfernung des Bindegewebes erforderlich, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und dem Patienten seine Lebensqualität zurückzugeben“, erläutert die Oberärztin.
Zum Teil besteht jedoch nach einer Operation die Möglichkeit eines Rückfalls, da die genetische Veranlagung ein Hauptfaktor (80%) der Krankheit ist. Daher können lediglich die Bindegewebsstränge entfernt werden, während die Krankheit selbst durch genetische Faktoren im Körper verbleibt. Da nicht bekannt ist, ob Rückfälle bereits nach wenigen Jahren oder erst nach 20 Jahren auftreten können, ist der Verlauf der Erkrankung unvorhersehbar. „Diese Unsicherheit ist ein wesentlicher Grund, warum im frühen Stadium, wenn nur kleine Knoten vorhanden sind und die Finger noch vollständig gestreckt werden können, eine Operation eher vermieden wird“, resümiert Tanja Czarnotta.
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht auch bei der Behandlung von Morbus Dupuytren das Risiko von Komplikationen. Dazu gehören anhaltendes Taubheitsgefühl in den Bereichen, wo die Haut abgehoben wurde, Kälteempfindlichkeit und Steifheit. Gelegentliche Wundheilungsstörungen können ebenfalls auftreten. Eine gewissenhafte Nachsorge ist jedoch entscheidend, um diese erfolgreich zu behandeln. Das Risiko für alle Komplikationen insgesamt beträgt 3 – 39 %.
Nach der Operation ist es laut der Expertin immens wichtig direkt mit einem Übungsprogramm zu starten. „Daher zeigen wir unseren Patienten direkt nach der Operation Übungen, die sie täglich durchführen sollten. Wichtig ist, dass man trotz Fäden und Verband tägliche Streckübungen direkt nach der Operation nach unserer Anleitung durchführt, sonst können sich auch die Narben zusammenziehen und das Ergebnis verschlechtern.“
Natürlich erhält jeder Patient am Entlassungstag ein Rezept für die ambulante Krankengymnastik zur intensiven Beübung. „Nachdem die Fäden nach etwa zwei Wochen entfernt werden, sollten die Narben regelmäßig mit Cremes massiert werden, um ihre Empfindlichkeit zu reduzieren und die Geschmeidigkeit zu verbessern.“ Hierdurch werden die Nervenenden stimuliert und es kommt schneller zur Verbesserung des Gefühls im operierten Bereich.
Sportklinik Hellersen
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