Wie bereits berichtet, hatte der Iserlohner Züchter, der seine Pferde auch in Nachrodt-Wiblingwerde und Altena stehen hat, einmal mehr für Schlagzeilen gesorgt. Eine Spaziergängerin aus Wiblingwerde hatte in der vergangenen Woche Reste eines Pferde-Kadavers auf einer Wiese neben dem Flugplatz gefunden. Schon zuvor war der Züchter immer mal wieder negativ aufgefallen. Beispielsweise im Januar 2024, als ein Pferd im Stacheldraht verendete und von Spaziergängern gefunden wurde. Im Sommer sind die Pferde am Dümpel und Wixberg/Hegenscheid ständig Thema in den sozialen Medien – unter anderem weil sie oft auf Wanderschaft sind. Die Zäune sind defekt. Und auch die Futtersituation wird immer wieder kritisiert. Der Druck auf Verbände und das Veterinäramt wächst.
Als erste reagierten am Abend die Märkischen Pferdezüchter auf die aktuellen Geschehnisse. Eigentlich hätte dieser Züchter als Ersatzdelegierter zur Wahl gestanden. Die Mitglieder, die sich im Gasthof Spelsberg am Großendrescheid trafen, folgten jedoch dem Vorschlag ihres Vorsitzenden Volker Kückelhaus, der sagte: „Aus aktuellem Anlass schlagen wir vor, den Posten nicht neu zu besetzen. Wir möchten keine Kampfabstimmung und die weiteren Entwicklungen abwarten.“ Der Pferdezüchter selbst war nicht vor Ort. Es gab keinerlei Diskussionen oder Wortmeldungen. Einstimmig wurde die Entscheidung so getroffen.
Doch nach der Versammlung gab es eine Erklärung: „Wenn er hier gewesen wäre, hätten ich ihm schon nahegelegt, nicht anzutreten“, machte Kückelhaus deutlich. Er war jedoch nicht da und bislang gibt es keine offiziellen Aussagen. Und auch aus der Versammlung kamen durchaus kritische Stimmen: „Ich möchte wirklich nicht von jemanden, der so etwas erzählt, vertreten werden“, sagte ein Züchter.

Derweil wächst der Druck auf das Pferdestammbuch und den Pferdesportverband. Ihnen wird von anderen Pferdehaltern, die bereits im vergangenen Jahr den Verband kontaktiert hätten, unter anderem Untätigkeit vorgeworfen. LokalDirekt erreichten zahlreiche Nachrichten mit Fotos, die Missstände aufzeigen. Einige konnten direkt zugeordnet werden, andere müssen noch geprüft werden. Zudem wird die Kritik am Märkischen Kreis lauter. Es gingen mehrere E-Mails ein, die teils starke Vorwürfe – vor allem gegen das Veterinäramt – beinhalten. Unter anderem geht es um Befangenheit, Untätigkeit und falsche Entscheidungen. Auch wurde eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei Landrat Marco Voge eingereicht.
Noch ist unklar, was an welchen Vorwürfen dran ist. Denn der Züchter selbst spricht von einem persönlichen Konflikt mit Tierschützern. Fakt ist, dass das Thema komplex ist. Bilder, mit denen LokalDirekt auch das Veterinäramt und den Verband konfrontiert hat, sind nicht von der Hand zu weisen. Kritik kommt derzeit von allen Seiten – und erstmals melden sich auch bewusst Reitsportler und andere Züchter zu Wort und suchen aktiv den Kontakt zu LokalDirekt. In fast allen Fällen haben die Beschwerdeführer Angst vor Konsequenzen und wollen deshalb nicht namentlich genannt werden. Die Angst vor dem Pferdezüchter aber auch vor angeblicher Willkür seitens des Veterinäramts ist groß. LokalDirekt stellte bereits am Montag umfangreiche Anfragen an das Westfälische Pferdestammbuch, den Pferdesportverband Westfalen und den Märkischen Kreis.
Carsten Rotermund, Geschäftsführer des Pferdestammbuchs, der am Abend auch bei der Versammlung war, erklärte, dass die Anfrage eingegangen sei und auch bereits thematisiert wurde. Im Lauf des morgigen Vormittags soll es eine gemeinsame Stellungnahme vom Pferdesportverband Westfalen und Westfälischen Pferdestammbuch geben. Seitens des Veterinäramts gab es bislang keine Rückmeldung.
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