Die Gesamtschul-Bühne wurde für zwei Stunden zum Glamour-Hotel. Eine Patronin alten Stils schwelgte in Erinnerungen, verwechselte schon mal Fiktion und Fakten. Das aber stets stilvoll. Sie erinnert sich an das Promi-Paar Kilius-Bäumler und „weiß gar nicht, ob die noch reiten“.
Eine resolute Hotelmanagerin entschärfte einen Konflikt, als ein Gast in Camouflage-Kleidung mit einer Granate in der Hand Vodka und Verpflegung fordert. Der etwas schrullige Rezeptionist kommt mal devot freundlich rüber, mal resolut abwehrend. Der Hotelerbe würde aus dem Haus gerne einen Künstlertreff machen, wenn die Patronin ihn denn ließe.
Spielfreude und Liebe zum Detail
Realität und Rückblicke. Im Foyer des Hotels gehen sie fließend ineinander über. Es sind überwiegend Momentaufnahmen von ankommenden Gästen wie dem etwas unbedarften Meister im Gummistiefel-Weitwurf, die zunächst schüchtern auftretende singende Tochter eines Künstlers, der früher im Hotel die Gäste bezauberte oder das turtelnde Pärchen. Unterschiedliche Charaktere, die zu einem Gesangsfinale zusammenfinden.
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Seit den Sommerferien 2023 hatte das Team der VHS-Theatergruppe „Zeus & Consorten“ an dem Stück gearbeitet. Ernsthafte Proben liefen seit Januar. Sie haben sich gelohnt. Die 17 Akteure auf der Bühne, darunter auch einige, die neu in der Theatergruppe sind, hatten ihre Rollen verinnerlicht. Die Liebe zum Detail bei Kulisse und Kostüm, Freude, endlich spielen zu können, waren spürbar.
Grundlage für das Stück war das 2017 erschiene Buch „Hotel Nannsen“ aus der VHS-Geschichtenschmiede von der ehemaligen VHS-Leiterin Marion Görnig. Martina Schnerr-Bille hatte es für die Bühne adaptiert, Teile daraus eingebaut, neue Szenen kreiert. Die im vergangenen November verstorbene VHS-Leiterin sei an dem Stück interessiert gewesen, so Schnerr-Bille. „Ihr zu Ehren werden wir es spielen“, so die Intention. Das ist gelungen. Marion Görnig hätte ihre Freunde an der Premiere gehabt. Den gut 350 Besuchern im PZ bescherten „Zeus & Consorten“ einen höchst amüsanten Abend. Prädikat: absolut empfehlenswert. Wer den Start verpasst hat, hat noch vier Termine zur Auswahl.
INFO
„Foyergeflüster“ wird noch vier Mal gespielt:
· 12. März – Halver, Anne-Frank-Gymnasium,
· 19. März – Meinerzhagen, Stadthalle,
· 10. April – Schalksmühle, Kulturort 8Giebel,
· 12. April – Rönsahl, Historische Brennerei.
· Eintritt: jeweils zehn Euro