Rehkitze haben keinen Fluchtinstinkt. Die Mütter verstecken sie im hohen Gras. Dort liegen sie ganz still, bis die Muttertiere sie wieder abholen oder zum füttern kommen. Sie sind nahezu geruchslos. Bewegungs- und geruchslos sind sie vor Feinden eigentlich gut geschützt. Es gibt nur ein großes Problem: Die Kitze flüchten auch nicht vor den großen Treckern mit den Mähwerken. Und die Landwirte können die Kitze vom Trecker aus im hohen Gras nicht sehen. Eine Todesfalle.
„Früher sind die Landwirte mit einigen Helfern die Wiesen vor dem Mähen zu Fuß abgegangen. Das hat viel Zeit in Anspruch genommen und da die Kitze so still liegen, wurden sie auch meist nur entdeckt, wenn sie direkt vor den Suchern lagen. Und so kam es immer wieder vor, dass Kitze ins Mähwerk gerieten. Der Hegering Altena unterstützt die Landwirte nun mit einer Drohne. Die Jäger fliegen die Wiesen unmittelbar vor dem Mähen mit einer Wärmebildkamera ab. Heute Morgen unter anderem in Brenscheid.

„Wir haben zwei Kitze und einen Hasen gefunden“, erzählt Christian Pühl. Die Jungtiere werden gesichert bis der Landwirt die Flächen gemäht hat und dann wieder zurückgesetzt. Das funktioniere gut. Erfordere allerdings eine gute Absprache mit den Landwirten – was allerdings kein Problem sei, denn die seien dankbar für die Hilfe. Wichtig: Sollten Spaziergänger ein Kitz finden, dürfen sie dies auf keinen Fall einfach umsetzen oder anfassen, das sollte nur durch Experten erfolgen.
Inzwischen ist es schon nach 8 Uhr. „Heute ist das kein Problem, da es noch recht kühl ist. Wenn es deutlich wärmer ist, müssen wir auch schonmal um 4 Uhr raus“, erklärt der Jäger. Der Grund: Die Sonne heizt den Boden zu sehr auf und die Wärmebildkamera liefert keine genauen Ergebnisse mehr. „Dann wird jeder Maulwurfshaufen, der sich in der Sonne erhitzt hat, angezeigt.“