Die Entwidmung der Dreifaltigkeitskirche ist ein gravierender Einschnitt ins Leben vieler Landemerterinnen und Landemerter. Am Sonntag, 2. November, feierte die evangelische Kirchengemeinde Plettenberg den letzten Gottesdienst in der kleinen Kirche, die vom Kapellenweg aus über das Dorf blickt.

Presbyteriumsvorsitzender Peter Winkemann erklärt, warum die Dreifaltigkeitskirche in Landemert von der evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg entwidmet wird.
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Unzählige Hochzeiten und Taufen sind in der Landemerter Kapelle in den vergangenen fast 70 Jahren gefeiert worden, viele Dorfbewohner wurden hier verabschiedet, bevor sie auf dem benachbarten Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurden. Mit der Kirche verliert das Dorf auch ein Stück Identität. Die Erinnerungen und die traurige Gewissheit, dass hier kein Gottesdienst mehr gefeiert wird, trieben etlichen Gottesdienstbesuchern am Sonntag die Tränen in die Augen.

In seiner Predigt machte Diakon Erhard Knabe aber Hoffnung an diesem „Tag des Trauerns“. Er bezog sich auf das Hoffnungslied des Propheten Jeremia, der trotz der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier ausrief: „Die Güte des Herrn ist, dass wir noch leben!“ Knabe führte aus, dass es aktuell „genug Anlässe für Klagelieder“ gebe, aber es gebe eben auch viele Anlässe, Dank zu sagen: „Dafür, dass ich lebe, Kleidung habe, es die Feuerwehr gibt“ und viele weitere Dinge, die oft als allzu selbstverständlich genommen werden. „Wir sollten nicht über das jammern, was fehlt, sondern danken für das, was wir haben“, appellierte Knabe an die Gemeinde. Das Ende der Dreifaltigkeitskirche bedeute gleichzeitig einen neuen Start, auch für Landemert.

Am Ende des Gottesdienstes wurden die kirchlichen Utensilien, wie das Kreuz, die Bibel, die Taufkerze und das Taufbecken in eine Schatztruhe gelegt. Sie sollen anderenorts in der evangelischen Kirchengemeinde einen Platz und Verwendung finden, kündigte Presbyteriumsvorsitzender Peter Winkemann an. Ebenfalls in die Schatzkiste kamen die persönlichen Erinnerungen, die die Gottesdienstbesucher mit ihrer Kirche verbinden und die sie auf Zettel schrieben.

Sie füllten die Schatzkiste mit den Utensilien aus der Dreifaltigkeitskirche (von links): Gemeindereferent Johannes Westhoff, Kinderreferentin Anneke Westhoff, Gemeindeschwester Sabine Hollweg, Presbyter Peter Winkemann, Pfarrerin Christine Rosner, Diakon Erhard Knabe und Presbyterin Britta Stein.
Foto: Schlütter

Im Anschluss an den Gottesdienst blieben die Landemerter noch eine Weile zusammen in der Kirche, tauschten Erinnerungen aus und trösteten sich gegenseitig.