Die Grünen schicken als erste Ratsfraktion in Halver eine Bürgermeisterkandidatin ins Rennen um das höchste Amt der Stadt. Auf der Mitgliederversammlung am Montag, 17. März, stimmten die Halveraner Grünen einstimmig mit 15 von 15 möglichen Stimmen für Sina Löschke. Die 47-Jährige präsentierte sich am Abend für einige Mitglieder völlig überraschend als Anwärterin auf das Amt. Die Unterstützung aus den eigenen Reihen war ihr aber dennoch sicher. Hinter den Kulissen hat sich das „Team Löschke“ schon seit längerer Zeit auf diesen Tag vorbereitet: So ging am Abend die für den bevorstehenden Wahlkampf angelegte Webseite zur Kandidatin online. Auch auf den Social Media-Kanälen kann man die Grünen-Kandidatin für Halver nun finden. Im Vorfeld sei „viel Arbeit, Zeit und Energie“ in die Vorbereitung auf den Wahlkampf geflossen. Begleitet wird die Kampagne vom Slogan „Mehr drin für Halver“.
„Wir haben über viele Legislaturperioden gezeigt, dass wir sehr gute und konstruktive Arbeit für die Stadt leisten“, begründet Löschke die Entscheidung, als Ortsverband und Fraktion eine eigene Kandidatin aufzustellen. „Wir haben Ideen und wollen uns einbringen und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Sie hätten, so Löschke weiter, genaue Vorstellungen und noch mehr Innovationsfreude.
Löschke ist nach eigener Aussage zudem der Überzeugung, dass Demokratie nur dann lebendig bleibe, wenn die Bürger eine Auswahl hätten. Zudem wolle sie mit ihrer Kandidatur Vorbild sein für junge Frauen, Verantwortung zu übernehmen und „mitzumischen“. Nach der parteilosen Tula Pak ist Sina Löschke nun die zweite Frau, die ein Auge auf den Chefsessel im Rathaus geworfen hat.
In Halver sieht Sina Löschke „deutlich mehr Potenzial“: „Wir haben so viele Experten im Ort, in ihren ganz eigenen Bereichen. Diese Expertise, dieses Wissen brauchen wir auch für die Stadt und für die Lokalpolitik.“ Innovationsfreude bekäme man dann in die Stadt, wenn sich eben diese Menschen einbringen und man ihnen den Raum dazu böte. Man müsse mehr miteinander und weniger übereinander reden, ist Löschke überzeugt. Man brauche die Expertise und Ideen vieler; das bedeute im Umkehrschluss aber nicht, dass sie „der Verwaltung ins Handwerk pfuschen wolle“. Mut und Innovationsfreude habe Halver zuletzt bei der Gründung des Ökogebiets „Von der Quelle bis zur Mündung“ bewiesen, sagt Sina Löschke.
Ein konkretes Konzept für die Stadtentwicklung ist eine Vision Löschkes für Halver. Klimaresistenz, Klimaanpassung und attraktive, moderne Schulen kommen darin ebenso vor, wie eine „Stadt der kurzen Wege“. Sie habe einen klaren Plan für Verkehr, Energie und Wärme. „Wir können nicht bis 2028 warten, die Leute brauchen jetzt einen Plan“, ist sich Löschke sicher. Die Stadt böte Gestaltungsraum in vielen Bereichen. Sie wisse aber auch, betont die Halveranerin, dass der finanzielle Spielraum der Kommune begrenzt sei. Dennoch: „Wir können mutiger sein.“
Zur Person Sina Löschke
Sina Löschke ist 47 Jahre alt und verheiratet. Sie wurde in der Uckermark geboren und kam nach unterschiedlichen beruflichen Stationen vor neun Jahren nach Halver. Seitdem engagiert sie sich für und in der Stadt. Seit fünf Jahren ist sie Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, seit drei Jahren sitzt sie im Stadtrat, war vorher sachkundige Bürgerin.
In ihrer Freizeit ist sie als Fußballtrainerin beim TuS Grünenbaum aktiv, kümmert sich dort unter anderem um die C2-Mädchenmannschaft.
Sina Löschke ist studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin und arbeitete zunächst als Redakteurin für das Magazin Geolino. In der Folge betreute sie die Pressearbeit des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und war für den Weltklimarat tätig. Als freie Wissenschaftsjournalistin betreut sie derzeit unterschiedliche Projekte. Die Themen Klimaschutz, Forschung, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit spielen dabei stets eine Rolle.