Die Nachfrage nach Auszubildenden steigt, die Zahl der Bewerber sinkt – und das schon seit Jahren. Nach Angaben und Zahlen der Pressestelle der Agentur für Arbeit Iserlohn sind zum Ausbildungsstart noch 1352 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt. „Aktuell steht also allen ausbildungsinteressierten jungen Menschen eine Vielzahl an offenen Ausbildungsplätzen im Märkischen Kreis offen“, heißt es in der Mitteilung.
Warum dennoch immer mehr Unternehmen kurz vor Ausbildungsstart von einem Nachwuchsmangel berichten, erklärt sich Ralf Windfuhr vom Maler- und Lackierbetriebs in Schalksmühle folgendermaßen: „Heutzutage wollen alle nur studieren oder Influencer werden“, bedauert er auf Anfrage von LokalDirekt. Auf seine Stellenausschreibung für die Ausbildung zum Maler und Lackierer erhielt er keine einzige Bewerbung – dabei sei der Beruf so kreativ.
Doch die Resonanz überrascht ihn nur wenig. Seit Jahren kämpft er – und viele andere Betriebe auch – auf dem Ausbildungsmarkt um Bewerber. „Es ist leider jedes Jahr dasselbe“, sagt der Maler- und Lackierermeister. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Bewerber kreisweit um 8,2 Prozent gesunken – im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 2,4 Prozent gestiegen. „In den kommenden Monaten bestehen für alle Beteiligten noch gute Chancen“, so die Arbeitsagentur weiter.
Erfolgreicher verlief die Ausbildungssuche bei dem Betrieb Bremicker für Sanitär- und Heizungstechnik. Der Handwerksbetrieb konnte pünktlich zum 1. August die Stelle zum Anlagenmechaniker besetzen. Der 16-jährige Azubi kommt frisch aus der Schule und ergänzt seit Dienstag das Team aus Elektrikern, Büroangestellten und weiteren Anlagenmechanikern. Büroangestellte Anja Rentrop gibt an, bisher „immer jemanden gefunden zu haben“.
Auch die Firma Jung verzeichnete eine gelungene Azubi-Suche: Das Schalksmühler Unternehmen konnte zehn von zwölf ausgeschriebenen Ausbildungsstellen besetzen. Stephanie Preikscheit von der Personalentwicklung zeigt sich zufrieden, „auch wenn es schön gewesen wäre, alle Plätze zu besetzen“. Konsequenzen gebe es nicht. Den wachsenden Trend beobachten sie trotzdem: „Viele Unternehmen haben mittlerweile Schwierigkeiten, Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist halt mittlerweile so“, sagt Preikscheit abschließend.