„Die Stimmung ist schlechter als die tatsächliche Lage“: So fasst der Vorsitzende des Märkischen Arbeitgeberverbandes, Horst-Werner Maier-Hunke, die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage bei den Mitgliedsbetrieben zusammen.
Gleichwohl: „Die wirtschaftliche Lage der heimischen Metall-und Elektroindustrie ist ernst“. Seit mindestens zehn Jahren haben die Betriebe die Situation nicht mehr so pessimistisch beurteilt. Maier-Hunke: „Der Blick in die Zukunft hingegen hellt sich geringfügig auf“.
100 Betriebe beteiligten sich
Die Umfrage des Arbeitgeberverbandes wurde ab Ende November 2023 durchgeführt. Erneut haben rund 100 Betriebe aus dem Zuständigkeitsbereich des MVA (Nördlicher Märkischer Kreis, Stadt Hagen, Ennepe-Ruhr-Kreis) teilgenommen. Von diesen Unternehmen hängen 515 Ausbildungsplätze ab. Die größten Gruppen unter den Teilnehmern sind in der Herstellung von Metallerzeugnissen, in der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie im Maschinenbau tätig. Die Exportquote dieser Firmen liegt im Schnitt bei 31 Prozent.

Schlechte Auftragslage
47 Prozent der teilnehmenden Betriebe bezeichneten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. Der Grund dafür liege in der Auftragslage. 50 Prozent bezeichnen diese im Inland als schlecht, im Hinblick auf das Ausland sind es 45 Prozent. Gleichzeitig ist für 43 Prozent der Unternehmen auch die Ertragslage nicht rosig.
Für die nächsten sechs Monate erwarten nur noch 40 Prozent der Betriebe schlechtere Geschäfte. 44 Prozent rechnen mit geringeren Investitionen. 41 Prozent rechnen in den kommenden sechs Montagen mit Kurzarbeit – 23 Prozent können Entlassungen nicht ausschließen.
Die Beschäftigung ist gut
Laut Maier-Hunke drücken die Krisen in der Welt, vor allem die Kriege, aber auch die Streiks von Lokführern und Bauern auf die Stimmung bei den Unternehmern. „Aber die Beschäftigung ist gut“, so der MVA-Vorsitzende. „Wir haben noch nie so viele Arbeitsplätze gehabt wie zurzeit.“ Für die Proteste der Bauern hat Horst-Werner Maier-Hunke zwar Verständnis – „aber ob das alles sein muss?“. „Die Einkommen der Bauern sind im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen. 50 Prozent von ihnen leben von den Subventionen“, weiß Maier-Hunke.
Armaturenhersteller in Kurzarbeit
Anders der Streik der Lokführer. Der treffe die Armaturenhersteller und Automobilzulieferer der Region hart. „Bei den Armaturenherstellern, von denen viele aktuell Kurzarbeit haben, kommt noch hinzu, dass weniger gebaut wird!“ Viele Probleme der Mitgliedsunternehmen seien aber auch hausgemacht, nimmt der MVA-Vorsitzende seine Unternehmer-Kolleginnen und -Kollegen in die Pflicht.
„Arbeitsbedingungen müssen sich ändern – Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden“. Andernfalls werde es mit der Personalgewinnung immer schwieriger. Vor allem bei den Auszubildenden. „Die jungen Leute haben heute Ansprüche an ihre Arbeitsplätze.“ Özgür Gökce, Geschäftsführer des MAV, nannte dazu aktuelle Zahlen: „3.100 Ausbildungsplätze sind für 2.100 Jugendliche frei.“
„Unternehmer sollten nicht nur jammern“
Mit der eigenen Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne GmbH sei der Arbeitgeberverband gut aufgestellt. „Unsere Ausbildungsstätten sind auch modern eingerichtet. Wir haben allein im vergangenen Jahr neue Maschinen für 1,1 Millionen Euro angeschafft“, so Özgür Gökce. Sein Vorsitzender fügt hinzu: „Die jungen Leute werden teilweise an besseren Maschinen ausgebildet, als sie sie in ihren Betrieben vorfinden.“

Maier-Hunke zeigte sich „betrübt, dass alle konjunkturellen Zahlen schlechter werden. Wir müssen eine Stimmung schaffen, dass unsere Unternehmer glauben, ihr Geld verdienen zu können.“ An seine Unternehmer-Kolleginnen und -kollegen richtet er den Appell: „Sie sollten nicht nur jammern, sie müssen auch etwas tun.“