Die Krankheits-Symptome beginnen meistens ab einem Alter von 45 Jahren. Erkranken Frauen, ist dies meist später als bei Männern der Fall, da die weiblichen Geschlechtshormone einen Schutz gegen diese Erkrankung bieten. „Gicht ist eine Erkrankung, bei der der Lebenswandel eine Rolle spielt. Schlechte Ernährungsgewohnheiten mit hohem Fleisch– und Alkoholkonsum verursachen dabei einen schädlich hohen Harnsäurespiegel, der die Gicht begünstigt“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Betroffene klagen nicht nur über schmerzende Gelenke und einen reduzierten Allgemeinzustand. Gicht führt auch zu starken Bewegungseinschränkungen, Nierensteinen und langfristig auch zu Gelenkdeformationen. Alles fängt mit einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut an (Hyperurikämie). Harnsäure kann im Körper nicht abgebaut, sondern muss über die Nieren wieder ausgeschieden werden. Gelingt dies nicht oder nur zum Teil, lagert sich die Säure in kristalliner Form an den Gelenken ab. In fortgeschrittenem Stadium finden sogar Ablagerungen in anderen Körpergeweben statt. Die Entzündungsreaktion betrifft häufig das Grundgelenk der Großzehe, Ellenbogen, Handgelenke, Finger und Knie. Große Gelenke wie Schulter und Hüfte sind seltener betroffen.
Gicht verläuft in einer akuten Phase, in der plötzlich anfallsartig in Intervallen Symptome auftreten, wenn der Harnsäurespiegel einen bestimmten Wert übersteigt. Experten sprechen dann von einem ‚Gichtanfall‘. Damit Betroffene diesen Anfall in den Griff bekommen, wird eine sofortige konsequente Umstellung des Lebensstils und der Ernährung angeraten. Dies auch, um zu vermeiden, dass die Gichtbeschwerden chronisch werden. Das Intervall zwischen zwei akuten Gichtanfällen verläuft in der Regel ohne Symptome. Dennoch schreiten die pathologischen Veränderungen an den Gelenken fort. Eine Behandlung ist schon deshalb wichtig, weil ein dauerhaft erhöhter Harnsäurewert zu bleibenden Schäden an Knochen und Gelenken führen kann. Die Folge: Die Gelenke sind nicht mehr nur während eines Gichtanfalls angeschwollen und schmerzen, sondern bleiben dies dauerhaft. Bei der ärztlichen Therapie kommen harnsäuresenkende und schmerzstillende Medikamente zum Einsatz.
Doch nicht immer ist die Ernährung oder der Lebensstil ursächlich. Auch eine angeborene Störung der Harnsäureausscheidung über die Nieren oder sonstige Nierenerkrankungen sowie ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus können den Harnsäurespiegel krankhaft ansteigen lassen. „Die gute Nachricht für Betroffene aus dem Märkischen Kreis: Auch wenn eine Heilung der Stoffwechselkrankheit nicht möglich ist, ist die Prognose bei konsequenter Therapie oft gut“, so Schneider.
Die AOK NordWest hilft interessierten Betroffenen mit Gesundheitskursen, Ernährungsschulungen und Einzelberatungen, eine gesunde und ausgewogene Ernährung umzusetzen. Weitere Information unter www.aok.de Stichwort ‚Ernährungsberatung‘.