Grundlage für die Entscheidung ist eine Machbarkeitsstudie, die die Ufer Leowald GmbH im Auftrag der Stadt Lüdenscheid erstellt hat. Markus Ufer und Ulrich Leowald stellten die Studie in der Sitzung vor. Beide können auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Projektentwickler zurückblicken. 2023 gründeten sie die Ufer Leowald GmbH, die sich auf die Entwicklung von Bildungsimmobilien spezialisiert hat. Sie kommen in ihrer Machbarkeitsstudie zu dem Schluss, dass ein Neubau der Schule unter dem Strich die beste Lösung ist.

Die Stadt Lüdenscheid hatte am 1. März 2024 den Unterrichtsbetrieb in der Kölner Straße stillgelegt. In einigen der Klassenräume waren erhöhte Naphtalinwerte gemessen worden. Naphtalin belastet den menschlichen Organismus. Die Langzeitwirkungen sind jedoch nur wenig erforscht .
Seit der Schulschließung werden die 210 Schülerinnen und Schüler täglich per Bustransfer zur Grundschule Kalve gebracht. Sie ist für den Schulbetrieb reaktiviert worden.
Ein Neubau der Schule und der Sporthalle hat aus Sicht der Planer zahlreiche Vorteile. Die aufwendige Sanierung, haben Ulrich Leowald und Markus Ufer ermittelt, würde voraussichtlich 21,75 Millionen Euro kosten. „Bis auf den Rohbau müsste alles erneuert werden“, berichtete Ulrich Leowald in einem Pressegespräch vor der Ausschusssitzung. Zudem müssten umfangreiche Beprobungen erfolgen, um jegliche Schadstoffbelastung auszuschließen.
Die Kosten für den Neubau bezifferte er auf 21,4 Millionen Euro. Er sei schneller abzuwickeln (8,5 Monate Vorlaufplanung und 30 Monate Bauzeit) als die Sanierung (13 Monate Vorlaufplanung und 40 Monate Bauzeit). Mit einem Neubau könnten zudem alle aktuellen pädagogischen Konzepte umgesetzt werden. Mit der Sanierung des aus dem Jahr 1906 stammenden Gebäudes sei das nur mit Einschränkungen möglich.
Julia Langmesser, Leiterin der Westschule, wies darauf hin, dass keinesfalls auf den Schulhof verzichtet werden könne. Die Machbarkeitsstudie sieht zurzeit noch den Neubau der Sporthalle auf dem Schulhofgelände vor.
„Wir hören zu und gehen auf die Bedürfnisse der Schule ein“, versicherte Markus Ufer. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte sollten sich schließlich in der neuen Schule wohlfühlen. Julia Langmesser gestand, sie hänge wie andere auch an dem alten Gebäude. Sie sagte aber auch: „Eine neue Schule in diesem Stadtteil stünde Lüdenscheid gut zu Gesicht.“
Offensichtlich muss die Stadt den Neubau aus eigener Kraft stemmen. Beigeordneter Sven Haarhaus erklärte, dass nicht mit nennenswerten Fördermitteln gerechnet werden könne.
Matthias Reuver, Fachbereichsleiter Jugend, Bildung, Sport, sieht den Schulstandort an der Kölner Straße als gesichert an. Er rechne auf lange Sicht nicht mit deutlichen Veränderungen beim Schüleraufkommen, auch wenn die Zahl der Geburten zurzeit leicht rückläufig sei.