Valbert. Ende Januar hatte die Deutsche Bahn dem Künstler im Valberter Bahnhof eine Frist gesetzt: zwei Wochen wurden ihm eingeräumt, um den Photo-Waggon, der schon auf Ausstellungen in Köln und Herne als Kunst-Objekt für Furore gesorgt hatte, zu entfernen.

Grund: er befinde sich auf dem Grundstück der Deutschen Bahn und stehe „in der Sichtfläche des Schienenverkehrs.“ Karin Sevriens verwies darauf, dass der Waggon seit 35 Jahren dort stehe. Gestört hatte das offenbar niemanden, selbst nicht, als noch regelmäßig Schotterzüge zwischen dem Steinbruch Krummenerl und Meinerzhagen fuhren.
Stadt unterstützte Umsetzung
Der Behörden-Ukas sorgte auch für Aufsehen in der Kunst-Szene. „Darf die Deutsche Bahn Kunst zerstören?“, titelte der NRW-Kultur-Blog „KunstArztPraxis!“.
Der Waggon gehöre „zu einem Ensemble, das als Gesamtkunstwerk erhalten werden muss“. Die Autoren hofften „inständig, dass irgendjemand im immobilen Bürokratenapparat die Notbremse zieht. Oder eben neue Weichen stellt.“ Die Bahn müsse sich bewegen, nicht der Kunstwaggon.
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Für eine Lösung setzte sich auch Bürgermeister Jan Nesselrath ein. Die Stadt bot logistische Unterstützung an und half, den neuen Standort einzurichten. Karin und Peter Sevriens starteten eine Sponsoring-Aktion und verkauften in der Villa im Park Kunstwerke, um die Umsetzung zu finanzieren.
Restauration als nächster Schritt
Am Montagmorgen, 10. Juli, rückte ein Unternehmen mit Kranwagen an, nahm den zehn Tonnen schweren Güter-Waggon an den Haken. Routine für die Fachleute, die zuvor zwei Tragprofile unter das Fahrwerk geschoben hatte. Logistische Unterstützung leistete auch Torsten Hasek vom Fachbereich Bauen und Wohnen der Stadt. „Das ist was ganz Neues“, meinte er. Der Waggon sei ziemlich alt. „Wir müssen sehen, dass wir den ordentlich angehoben und umgesetzt kriegen.“ Der Photo-Waggon steht nun auf Sevriens Grundstück – zudem von der Straße aus gut sichtbar.
Peter Sevriens hat den nächsten Schritt im Blick. Der Künstler will den Waggon restaurieren. „Unterstützer“, sagt er, „sind willkommen“. Über Hilfe würde sich der 81-Jährige freuen.