Schulleiter Sven Arriens und Kristina Junge, Geschäftsführerin des Technikzentrums Südwestfalen, unterzeichneten am 28. März die entsprechende Vereinbarung. Die Schule und der Verein wollen künftig gemeinsam Bildung in den naturwissenschaftlichen Fächern (MINT) fördern.
Es sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse haben im Sommer 2024 ein vierteiliges Modul durchlaufen. Hier stellten sie im Rollenspiel einen USB-Stick in Form eines farbigen Phänomenta-Turms her. Sie übernahmen Planung, Fertigung, Marketing und Leitung des Projekts. „Das hat Spaß gemacht“, erinnert sich Rayan Agha. Freimütig räumt sie ein: „Die Rolle des Chefs habe ich unterschätzt.“ Da sei doch ein gewisser Stress aufgekommen.
So soll es nach dem Wunsch der neuen Bildungspartner sein. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse praxisnah an Berufsfelder wie Elektrotechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung und an kaufmännische Berufe heranzuführen.
„Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler früh mit den Unternehmen aus der Region zusammenbringen“, betonte Schulleiter Sven Arriens.
Das passiert im Technikzentrum Südwestfalen in der Phänomenta Lüdenscheid, das in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert.

Der außerschulische Lernort ist auch zertifiziertes zdi-Schülerlabor und hat Räume der Phänomenta angemietet und ausgestattet. Auf über 200 Quadratmetern experimentieren, produzieren und fertigen Schüler und Schülerinnen Produkte aus der Region Südwestfalen. Das Besondere ist, sie machen dies eigenständig. Sie erarbeiten sich die Informationen aus den bereitgestellten Materialien und führen darauf basierend Materialtests, Marketing, Design, Finanzen und Versuchsabläufe durch. Am Ende fertigen oder produzieren sie das von ihnen entwickelte und gestaltete Produkt.
Dabei werden sie durch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Technikzentrums sowie Angestellte und Auszubildende aus südwestfälischen Unternehmen angeleitet. „So stellen wir größtmögliche Praxisnähe her“, erklärte Geschäftsführerin Kerstin Junge.
Ob Kunststofftechnik, Gebäudesystemtechnik, Oberflächentechnik, Metalltechnik oder auch 3D-Druck – das Technikzentrum bietet Workshops zu unterschiedlichen Themengebieten an. Die Schülerinnen und Schüler kommen im Klassenverband zu einem ein- oder mehrtägigen Workshop in das Technikzentrum.
Die Module können von Schülerinnen und Schülern ab der siebten Klasse und schulformübergreifend besucht werden. Alle sind orientiert an den Kernlehrplänen der MINT-Fächer entwickelt worden und betreffen auch immer die Bereiche Deutsch und Kunst.
Lehrer Marc Thiessenhusen ist vom Konzept des Technikzentrums überzeugt. „Hier lernen die Schülerinnen und Schüler auch, dass es in der Industrie nicht mehr laut und schmutzig zugeht“, sagt er. Diese Vorstellung sei nach wie vor in vielen Köpfen vorhanden.
Kerstin Thiel, Koordinatorin im Technikzentrum, ist froh über die Unterstützung aus der heimischen Industrie. Rund 90 Unternehmen und Organisationen von der Agentur Mark bis Zapp Halbzeuge aus Edelstahl unterstützen das Technikzentrum. „Sie stellen Werkzeuge, Personal und mehr“, betont Beate Paga, Pressereferentin des Arbeitgeberverbandes (AGV) Lüdenscheid.
Jan Rieger-Kloß, Niclas Stahlschmidt, Ibtissam Arzioual und Rayan Agha gehören zu den Reichwein-Schülerinnen und -schülern, die bereits an einem der Workshops im Technikzentrum teilgenommen haben. „Es war gut, dass wir diesen Einblick bekommen haben“, sagt Rayan. Sie würde den Unterricht ohne Noten außerhalb der Schule gern noch einmal wiederholen.