Schon die Zeit, 22 Uhr, war ungewöhnlich. Das Kirchenschiff in Kerzenlicht getaucht. Beate Malek hatte den Weinausschank übernommen. Mit dem Stück des Franzosen Olivier Messiaen erklang ungewöhnliche Musik. Es war nicht nur der Wein, wie Ben Köster anfangs argwöhnte, der so viele Besucher in die Kirche gelockt hatte.

„Vier symphonische Meditationen“ hatte der Komponist, Organist und Ornithologe Messiaen 1934 seine moderne Musik für Orgel vorgestellt. Auf seinen Reisen hatte er 700 Vögel beschrieben. Einige ihrer Stimmen waren auch zu hören. Anhand einer Grafik auf dem Programmzettel und mit kleinen Tonfolgen hatte Köster die Komposition eingangs erklärt, im Übrigen aber geraten, sich einfach auf die Musik einzulassen.
Köster bot auf der Schuke-Orgel in der Jesus-Christus-Kirche vier aufsteigende Sätze. Die Himmelfahrt wurde zudem durch Halb- und Ganztonschritte akustisch nachvollzogen. Die vier Meditadtionen, Gesamtlänge knapp 30 Minuten, luden ein, sich zurückzulehnen – mit einem Glas Wein in der Hand eine wunderbare Begleitung, sich zurückzulehnen, zu entspannen, neugierig neue Musik kennenzulernen.

„Schön, mal etwas anderes“, zollte eine Besucherin dem Kirchenmusiker Lob und gab wieder, was wohl viele dachten. Der Beifall galt dem Organisten und Organisator des Konzerts, das auch Besucher in die Kirche gelockt hatte, die nicht zu Orgel-Kennern oder Fans zählen. Über das Interesse freute sich auch Ben Köster. Es dürfte eine Ermutigung sein, neue Formate auszuprobieren.