Am Montag, 8. August, ist es soweit – der erste Einsatz in einer Landarztpraxis! 25 Studenten der Universität Witten/Herdecke (UW/H) beginnen ihr einwöchiges Praktikum im Rahmen des Projektes LOCALHERO. Sechs von ihnen sammeln erste Erfahrungen in einer Hausarztpraxis in Lüdenscheid, Meinerzhagen, Neuenrade, Plettenberg oder Werdohl.
Um die Studenten herzlich willkommen zu heißen und besser kennenzulernen, hat die Gesundheits- und Pflegeplanung des Kreises ein kleines Rahmenprogramm zusammengestellt – inklusive eines Besuchs auf der Burg Altena. Weitere Programmpunkte: die Vorstellung des Projekts „MobilSorglos“ und Stand-Up-Paddling an der Oestertalsperre sowie gemeinsames Tüfteln in der Phänomenta in Lüdenscheid.
Katharina Müller, beim Kreis die zentrale Ansprechpartnerin für Ärzte, die sich im Märkischen Kreis niederlassen wollen, sieht in den medizinischen Praktika eine gute Chance, angehende Mediziner für die Vorzüge des Märkischen Kreises zu interessieren. Dabei ist das Projekt langfristig ausgerichtet: Im kommenden Sommer werden die gleichen Praktikanten zwei Wochen im Märkischen Kreis Praxiserfahrungen machen und 2024 wieder eine Woche. Für 2023 und 2024 erwartet Katharina Müller auch noch weitere Studenten aus dem LOCALHERO-Projekt.
Anders als bei anderen „Landarzt“-Projekten hat sich LOCALHERO zum Ziel gesetzt, angehende Mediziner bereits im Studium für das Thema zu interessieren und Faktoren ausfindig zu machen, die den ärztlichen Nachwuchs langfristig in der Region halten. Es wird vom Bundesministerium für Gesundheit mit 1,7 Millionen Euro gefördert und als Verbundprojekt mit den Unis Duisburg-Essen, Bochum, Düsseldorf und Witten/Herdecke durchgeführt.
Die Begeisterung für ein Leben und Arbeiten auf dem Land soll dem Mangel an Ärzten in denen am Projekt teilnehmenden Regionen entgegenwirken. So wurde mit LOCALHERO ein innovatives Lehrkonzept für den theoretischen Teil des Studiums entwickelt, das mit vielen unterschiedlichen praktischen Erfahrungen sowie einem Begleitprogramm ergänzt wird, das die jeweiligen Kreise durchführen und so den Studierenden einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit als Landarzt gewährleisten.
Studierende, Patienten und Praxen im ländlichen Raum profitieren gleichermaßen
Auch die Studenten freuen sich auf die Erfahrungen auf dem Land und dürfen zugleich innerhalb des Projektes viele eigene Vorschläge unterbreiten, die das Studium, das an der UW/H bereits sehr praxisorientiert ist, noch attraktiver machen sollen. Durch das Projekt konnten darüber hinaus viele neue Lehrpraxen in Gebieten rekrutiert werden.
Die Lehrärzte können vielfältige kostenfreie Fortbildungen an der UW/H nutzen und sich selbst mehr in die universitäre Lehre einbinden. Zu guter Letzt sollen durch die Verstärkung junger Ärzte die Patienten vor Ort profitieren, denn so soll eine funktionierende hausärztliche Versorgung sichergestellt werden.
Das Projekt LOCALHERO (LOngitudinales Curriculum ALlgemeinmedizin zur Stärkung der Hausärztlichen VErsorgung in ländlichen RegiOnen) startete im Januar 2022 und läuft bis Ende 2024. In den kommenden zwei Jahren folgen jeweils weitere Gruppen mit geplanten Größen von 50 bis 75 Studenten pro Jahr.