Die Bevölkerung muss vor vor Krisen und Katastrophen geschützt werden – und das will gelernt sein. Der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE), oder auch umgangssprachlich Krisenstab genannt, existiert bei der Stadt Plettenberg in seiner heutigen Form seit der Coronapandemie. Doch der Notfall will geprobt sein. Deswegen ließen sich die Mitglieder des SAE und der angeschlossenen Koordinationsgruppe intern von zwei Expertinnen der Kommunal Agentur NRW, Julia Gaarz und Nina Schweinebart (beide Rettungsingenieurinnen), fortbilden.
Was ist eine Krise, was eine Katastrophe? Worin liegt der Unterschied zwischen Zivil- und Bevölkerungsschutz? Wer ist in den jeweiligen Fällen verantwortlich? Diese auf den ersten Blick einfachen, grundlegenden Fragen wurden mit Tiefgang erörtert, denn so einfach es erstmal auch scheint, ist es am Ende doch nicht.
Es wurden allerdings nicht nur Vorträge gehalten oder theoretisches Wissen vermittelt. Gleich am ersten der beiden Schulungstage sollten alle Anwesenden überlegen, welche Krisen- oder Katastrophensituationen auf die Menschen der Vier-Täler-Stadt zukommen könnten, und als die Sammlung auf Karteikarten an den Pinnwänden hing, war es eine beeindruckende Menge an möglichen Szenarien.

Lage: Fund einer Weltkriegsbombe in der Innenstadt
Die ständigen und einsatzspezifischen Mitglieder des SAE, als auch der angeschlossenen Koordinationsgruppe, wurden daraufhin mit mehreren Lagen konfrontiert, bei denen der organisatorische und administrative Ablauf zu üben war. In einem Szenario wurde in der Innenstadt eine 1000-Pfund-Weltkriegsbombe gefunden.
Sperr- und Warnradius (300 und 700 Meter) betrafen allerdings auch den Sitz des SAE und der Koordinationsgruppe. In der Realität wäre nun ein Umzug an einen anderen Standort nötig gewesen. Die Stadt Plettenberg hätte allerdings auch ‚in echt‘ einen passenden Ausweichstandort gehabt. Dann ging im erdachten Szenario bei der Entschärfung alles schief. Explosion! Schnelle Anpassungen waren auch hier nötig. Es wurde nicht daran gespart, „noch eine Schippe draufzulegen“.

Die Übungen waren diesmal auf den Stab für außergewöhnliche Ereignisse und die Koordinationsgruppe beschränkt. Dabei werde es aber nicht bleiben, betont Stadtsprecher Hanno Grundmann. Der klare Rat der Expertinnen: Üben, üben, üben! Und das auch im größeren Rahmen, mit einem guten Teil des Personals von Verwaltung, Baubetriebshof und Feuerwehr.
„Die Stadt Plettenberg möchte hier Vorbild für die Notfall-Vorbereitung sein“, so Grundmann. „Daher richten wir erneut den Appell an die Bevölkerung der Vier-Täler-Stadt, sich – in aller Ruhe und Stück für Stück – ebenso auf mögliche Krisen- oder Mangellagen vorzubereiten.
Informationen dazu und zum Thema „Bevölkerungsschutz bei der Stadt Plettenberg“ generell stehen auf den Internetseiten der Stadt: www.plettenberg.de/krise
Hintergrund
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) besteht aus übergeordneten, ständigen und ereignisspezifischen Mitgliedern. Dem SAE angeschlossen ist die sogenannte Koordinationsgruppe, mit Fachleuten der jeweils nötigen Fach- und Sachgebiete. Hier werden einerseits die Anordnungen des SAE an das ausführende Personal weitergegeben und koordiniert, andererseits erfolgt hier auch die Rückmeldung von außen an den SAE. Diese Rückkopplung ist ebenso wichtig, wie die Anweisungen selbst, um immer dynamisch auf der Höhe der Lage zu bleiben.
Wo SAE und Koordinationsgruppe im Krisen- oder Katastrophenfall tagen und sitzen, wird nicht bekanntgegeben.