„Die erste Probe ist immer etwas chaotisch“, sagt Gemeindepädagogin Nina Wetzstein. Sie leitet die Proben und ist selbst auch ein kleines bisschen aufgeregt. Denn auch sie kennt nicht alle Kinder – und es sind viele. So viele, dass das Stück sogar noch einmal umgeschrieben wurde. „Wir haben ein paar Engel und Könige mehr jetzt. Es ist ja toll, wenn so viele mitmachen möchten“, freut sich Nina Wetzstein. „Wir haben die Lieder Zuhause schon ganz oft gehört. Papa hat sie uns auf einen Tonie gemacht. Das mit dem Zählen ist mein Lieblingslied“, erzählt Marlene. Und Leon fügt hinzu: „Wir haben sogar schon nach Kostümen gesucht und ich habe schon meinen Text gelernt.“
Apropos Text: „Ich hab meinen Text zuhause vergessen“, stellt Paula entsetzt fest. Kein Problem, das Mädchen nebenan bietet an, gemeinsam aus ihrem Text zu lesen. „Aber ich kann noch gar nicht lesen“, sagt Paula. „Na dann ist ja auch nicht schlimm, dass du deinen Text nicht mit dabei hast“, beruhigt Nina Wetzstein. In der erste Probe ist der Text auch noch gar nicht so wichtig. Denn erst einmal steht etwas ganz anderes auf dem Programm. „Wir erkunden jetzt zusammen die Kirche“, sagt Noelani Gasso Romero. Sie absolviert gerade ihr Kompassjahr in der Gemeinde und hilft beim Krippenspiel.

Die Kinder sind kaum zu halten und stürmen auf die Kanzel. „Da sitzt Heilig Abend dann euer Publikum“, sagt Nina Wetzstein und zeigt auf die zahlreichen Bänke. Dem Team ist es wichtig, dass sich die Kinder in der Kirche wohlfühlen und dass sie wissen, was auf sie zukommt. Es geht auch auf die Empore, wo sonst die Chöre sitzen und es gibt einen Blick auf die große Orgel.
Danach geht es los. „Wer ist Maria und wer ist Josef?“, fragt die Gemeindepädagogin. Zwei Kinder melden sich. Denn die Rollen sind bereits alle vergeben. Die erste Probe ist nur recht kurz. Es war eher ein erstes Kennenlernen.
Sprechprobe: „Laut, aber nicht schreien“
Die zweite Probe ist schon intensiver: „Heute üben wir, laut und deutlich zu sprechen. Damit die Leute euch auch gut verstehen können“, erklärt Nina Wetzstein den Kindern. In Kleingruppen geht es ins Lutherhaus. Gut, dass so viele Teamer dabei sind, die helfen. Die Engel gehen mit Liv. „Ihr sollt laut sprechen, aber nicht schreien. Denn schreien versteht man auch nicht“, sagt die Helferin. Bei den Engeln klappt es eigentlich schon ganz gut. Sie ist zufrieden. Die Kinder können ihre Texte. Nur bei den Einsätzen brauchen sie manchmal noch etwas Hilfe. „Das klappt schon. Wir üben noch ein paar Mal und dann wird das gut“, beruhigt sie die Kinder. Danach geht es auch schon wieder runter. Denn zu jeder Probe gehört auch das Singen.
„Habt ihr eigentlich schon ein Lieblingslied?“, fragt Nina Wetzstein. „Ich mag Stern über Bethlehem“, ruft ein Mädchen direkt. „Ne, das mit dem Zählen ist besser“, sagt seine Nachbarin. „Ich finde das mit Casper, Melchior und Balthasar schön“, sagt ein anderes Mädchen. Die Lieder klappen schon richtig gut. So gut, dass die Kindern nun auch schon die Bewegungen dazu lernen. „Ich glaube, Kinder und Eltern haben schon einige Ohrwürmer“, erzählt Nina Wetzstein lachend.
Insgesamt sind mehr als 30 Kinder an dem Stück beteiligt. Geprobt wird einmal pro Woche. Hinzu kommen in der letzten Woche vor der Aufführung noch einige Sonderproben. Beispielsweise eine mit dem Chor und natürlich die Generalprobe mit Kostüm.
Fortsetzung folgt.