Dort wurden dem Minister und geladenen Pressevertretern eine knappe Stunde lang verschiedene Übungsszenarien vorgestellt. In unterschiedlichen Kulissen – Nachbauten einer Gefängniszelle, einer Wohnung und einer Werkstatt – sowie an der Geruchswand des Zentrums galt es für die Hunde, verschiedene Dinge ausfindig zu machen.

Seit einiger Zeit werde immer häufiger versucht, sogenannte „Mini-Handys“ in die Gefängnisse einzuschleusen. Das sind voll funktionsfähige Mobiltelefone, die sich aufgrund ihrer sehr geringen Größe leichter schmuggeln lassen. Aber nicht mit Hündin „Alva“, die hauptberuflich an der JVA Köln tätig ist: Zielsicher und innerhalb kürzester Zeit zeigte sie an, wo sich ein Microchip versteckt hat.
Auch die winzigen elektronischen Bauteile haben einen spezifischen Geruch, auf den die Hunde trainiert werden. Und tatsächlich, auch in der nachgebauten Wohnung des Schalksmühlers Trainingszentrums brauchte Hündin Alva nur wenige Sekunden, um das Versteck ausfindig zu machen – und ihren Fund anzuzeigen. Dies geschieht, indem sie in ihrer Bewegung „einfriert“: Sogar der Atem wird in dieser Sekunde angehalten.

Seit dem Jahr 2010 verfügt der Justizvollzug über eine eigene Diensthundestaffel. Zunächst stand das Auffinden von Drogen im Vordergrund, seit 2019 werden die Hunde auch zum Aufspüren von Datenspeichern ausgebildet, um verbotene Handys aufzuspüren. Diese sind in der Justizvollzugsanstalt übrigens nicht verboten, um jegliche Kommunikation mit der Außenwelt zu unterbinden, sondern um unkontrollierte Gespräche zu verhindern.
Und auch bei der Drogensuche in der Gefängniszelle des Trainingscenters der Volmegemeinde zeigte sich Alva ruhig, kompetent und präzise – und fand bereits nach kurzer Zeit den gesuchten Gegenstand, in diesem Fall ein präpariertes Spielzeugauto.
Mit ungefähr 18 Lebensmonaten, erklärte Andreas Schüller vom Schalksmühler Trainingszentrum, ist ein Diensthund voll einsatzfähig. Mit den ersten, spielerischen Übungen wird im Alter von acht bis zwölf Wochen begonnen, anschließend erfolgt die gezielte Ausbildung. Die meisten Tiere gehen übrigens nach Feierabend mit ihren Diensthundeführern gemeinsam nach Hause, wo sie als vollwertiges Familienmitglied angesehen werden. „Man merkt, wie gut das Teamwork zwischen Mensch und Tier funktioniert“, stellte auch Dr. Benjamin Limbach anerkennend fest.

Die Staffel ist dezentral organisiert und besteht aus sieben Diensthundeführern mit ihren insgesamt zehn Belgischen Schäferhunden (Malinois). Eingesetzt werden sie in allen 36 Justizvollzugsanstalten des Landes, aktuell befinden sich drei Hunde in der Ausbildung. Im vergangenen Jahr absolvierte die Diensthundestaffel 327 Einsätze. Dabei kam es zu 515 Rauschgift- und 127 Handyfunden.
Justizminister Dr. Benjamin Limbach hatte abschließend nur lobende Worte für das demonstrierte Können von Mensch und Hund übrig: „Die Justizvollzugsanstalten müssen Drogen- und Handyfrei bleiben. Die Hunde leisten hierfür einen wichtigen Beitrag.“
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