Freitagabend, kurz vor 18 Uhr. Eine kleine Gruppe von Klimaaktivisten hat sich mit Transparenten und Plakaten gegenüber dem Rathaus versammelt. Kalter Wind pfeift über den Platz. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Eigentlich normal für Mitte Februar. Früher war es zu dieser Jahreszeit noch deutlich kälter, geht dem einen oder anderen durch den Kopf. Die Sorge um die Klimaerwärmung und ihre katastrophalen Folgen hat die kleine Gruppe bei diesem nasskalten Wetter in die Innenstadt geführt.
Deutschlandweit finden an diesem Abend Kundgebungen besorgter Bürger statt. Zehntausende folgen dem Aufruf von Fridays for Future. Allein in Berlin sind es 8000. Da kann Lüdenscheid nicht mithalten. Eine Polizeistreife patrouilliert über den Rathausplatz und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Wie viele Teilnehmer denn erwartet werden, wollen die Beamten wissen? „50 sollten es schon werden“, antworten Otto Ersching und Yuuto Ehrlich von der Partei „Die Linke“, die die Kundgebung organisiert haben. Sie behalten recht. Etwa 60 Personen sind es letztlich, die den Worten der vier Redner lauschen.
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Den Anfang macht Yuuto Ehrlich. Er spricht gleich an, was alle Klimastreikenden bewegt: „Wir müssen jetzt handeln, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden.“ Er zählt auf, welche Klimakatastrophen die Welt schon jetzt erschüttern: Hitzewellen, Waldbrände, Überschwemmungen und Stürme, die immer heftiger werden. Aber er macht auch Mut und nennt Lösungswege: „Wir haben die Technologien, wir haben das Wissen. Aber was uns fehlt, ist der politische Wille, diese Mittel konsequent einzusetzen!“ Kritik richtet er an die CDU, der er den fehlenden Willen in erneuerbare Energien zu investieren vorwirft. „Weg mit der Schuldenbremse, her mit der Verkehrswende!“, fordert er. Mit Fakten unterstreicht Otto Ersching die Ausführungen seines Vorredners.
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„Im Januar 2025 wurde ein beunruhigender neuer Rekord aufgestellt: Die globale Durchschnittstemperatur lag bei 13,23 Grad Celsius, was 1,75 Grad über dem vorindustriellen Niveau entspricht. Dies war der wärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung – er ist eine klare und gegenwärtige Gefahr.“
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Tim Cibulski von der Grünen Jugend MK weist darauf hin, dass Klimaschutz unzertrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden ist. Diese Ansicht teilt auch Otto Ersching. Ein System, das Profite über Menschen und die Umwelt stellt, sei nicht nachhaltig, stellt er klar und erläutert: „Die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der unaufhörliche Drang nach Wachstum haben die Grundlagen unserer Existenz erschüttert.“ Im Klimawandel sieht er eine der Hauptursachen für Flucht und Migration. „Millionen von Menschen werden durch extreme Wetterereignisse, Dürren und steigende Meeresspiegel aus ihren Heimatländern vertrieben.“
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Auch Carina Büdenbender (CSD Lüdenscheid) geht in ihrer Rede auf den Zusammenhang von Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit ein. Auch sie sieht die Ursachen der Klimakrise in einem rücksichtslos die Ressourcen ausbeutenden System, das zudem immer weiter nach rechts abdriftet. „Die Rechten haben kein Interesse an Klimaschutz“, stellt sie fest. Den etablierten Parteien wirft sie vor, rechte Narrative zu übernehmen, „weil sie glauben, damit Wähler:innen zurückzuholen“. Abschließend appelliert sie an die Anwesenden, sich weiter zu engagieren. „Veränderung beginnt immer mit Menschen, die sich nicht entmutigen lassen.“
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