Alarmierende Zahlen einerseits, aber auch Lichtblicke, wie der klimaschädliche CO₂-Ausstoß deutlich reduziert werden kann. Fakten und Lösungswege dazu, wie Halver bis 2040 klimaneutral werden kann, diskutierte der Energiestammtisch im Bürgerzentrum.
Zentral sind drei Sektoren, in denen umgesteuert werden muss: Strom, Wärme und Verkehr. In allen drei Bereichen liegt Halver, was den Anteil erneuerbarer Energien angeht, deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Am größten ist der Abstand beim Strom: 8 % erneuerbare Energien in Halver, 51,8 % im Bund. Auch beim Erreichen des 1,5-Grad-Ziels der Erderwärmung besteht in Halver Nachholbedarf. Etwa 135.000 Tonnen CO₂ werden pro Jahr in Halver ausgestoßen. Das Restbudget von 510.000 Tonnen wäre damit etwa Mitte 2027 aufgebraucht – das Klimaziel rückt damit in weite Ferne.
Gerd Clever, Mitinitiator des Energiestammtisches, der ein Jahr lang Daten und Fakten für Halver zusammengetragen hat, präsentierte die Ergebnisse grafisch aufbereitet. Anschaulich zeigte er, dass ein Umsteuern noch möglich ist: Bei entsprechendem Ausbau von Windenergie, Dach- und Freiflächen-Photovoltaik könnten fossile Brennstoffe weitgehend durch Strom ersetzt werden. Angesichts von etwa 4.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche seien etwa 70 Hektar, die für Freiflächen-Photovoltaik genutzt werden könnten, „nicht relevant für die Landwirtschaft“.
E-Mobilität und Wärmepumpen seien „das Mittel der Wahl“, um im privaten Bereich die Klimaziele zu erreichen. Nun liege der Fokus darauf, die Fakten in die Tat umzusetzen und für die Energiewende zu werben.
„Frühzeitig Klarheit schaffen“
Im Fokus stand auch die kommunale Wärmeplanung, die bis 2028 vorliegen soll. Betreiber fossiler Einzelheizungen im Außenbereich und in Randgebieten, die nicht ans Gasnetz angeschlossen sind, sollten nicht auf ein Fern- oder Nahwärmenetz hoffen, betonte Clever. Erste Schritte in der Wärmeplanung zeigten bereits, dass viele Eigeninitiative benötigen.
Eile sei geboten, wurde beim Treffen deutlich. Eine Informations-Offensive für Bürger ohne kommunales Wärmeangebot ist für 2025 geplant. Die praktische Umsetzung solle den Menschen Ängste vor neuen Technologien wie Wärmepumpen und E-Mobilität nehmen. Karl-Friedrich Osenberg regte an, technische Demonstrationen in die Arbeit des Energiestammtisches einzubinden.
Um mehr Menschen anzusprechen, wird über einen neuen Namen für die Initiative nachgedacht, da „Stammtisch“ Insider-Exklusivität suggeriere. Der nächste Termin ist für Ende März angesetzt.