„Wir können nicht davor weglaufen“, eröffnete Paul Meurer, Schulleiter des Halveraner Gymnasiums, seinen Vortrag in der Sitzung des Ausschusses für Jugend und Bildung am Mittwoch, 6. September. Er war der Einladung des Gremiums gefolgt und referierte über die Chancen und Herausforderungen, die durch die Verwendung von Künstlicher Intelligenz im Schulunterricht entstehen.
Im ersten Schritt möchte er zurück dahin, dass Hausaufgaben nur noch handschriftlich abgegeben werden dürfen. Als Begründung führte er ein „Schlüsselerlebnis aus dem Französischunterricht“ an: „Es wurde von einem Schüler ein offenbar von ChatGPT geschriebenes Referat eingereicht – was dieser jedoch weder verstanden hatte noch vortragen konnte.“ Den generellen Einsatz von digitalen Mitteln im Unterricht halte er für „an sich völlig okay – aber eben nicht in allen Fächern.“
Deshalb müsse man sich nun auf die Situation einstellen und damit umgehen – und hier seien seiner Meinung nach auch die Eltern gefragt, die sich ebenfalls erzieherisch mit den Tools auseinandersetzen müssten.
Paul Meurer sieht im Einsatz von KI generell nicht nur Nachteile, wie er betonte: „ChatGPT kann auch das kritische Denken fördern. Im Religionsunterricht zum Beispiel setze ich es gerne ein, um Datenvergleiche anzustellen.“ Sein Ziel sei es, die Prozesse für die Schüler transparent zu machen – aber nicht nur für die: Vielmehr möchte er in Zukunft regelmäßig „auch den Eltern zeigen, was im Unterricht gemacht wird.“
Auf die Nachfrage von Sina Löschke (Bündnis90/Die Grünen), wie denn jetzt die genaue pädagogische Herangehensweise sei, antwortete Paul Meurer: „Wie bei der Digitalisierung – Schritt für Schritt.“
Fachbereichsleiter Thomas Gehring merkte an, dass manche Tools in der Zukunft sicher kostenpflichtig würden. „Ich rechne mit einem Geschäftsmodell, dass denen der Schulbuchverlage ähnelt und mit Lizenzen handelt“, antwortete Paul Meurer – und das würde dann zur Frage führen, welches Tool kostenmäßig für alle Beteiligten vertretbar sei. Sina Löschke hinterfragte die Pläne für den weiteren Einsatz der schuleigenen Tablets im Unterricht. Die würden weiter benutzt, erklärte Meurer – „nur eben nicht ununterbrochen.“
Abschließend lud Paul Meurer das Gremium zu den „KI-Tagen“ am Anne-Frank Gymnasium ein, die in der Zeit vom 26. bis 29. September stattfinden und den Umgang mit künstlicher Intelligenz von mehreren Seiten beleuchten sollen.
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