Menschen in Not zu helfen, ist für Lenja Reinecke seit Kind an ein Wunsch. Bereits früh stellte sich die Schalksmühlerin die Frage, wie sie ihren Beitrag leisten könnte. Ihr Interesse am Rettungsdienst wurde dabei von einer bestimmten Person angekurbelt – der besten Freundin ihrer Mutter. „Sie ist im Dortmunder Rettungsdienst tätig und war schon von Anfang an ein Vorbild für mich.“
Als ein Freund sie schließlich auf das Deutsche Rote Kreuz in Schalksmühle aufmerksam machte, fiel Lenja die Entscheidung leicht: „Als ich mal einfach mitgekommen bin und erste Eindrücke gewonnen habe, wollte ich eigentlich nicht mehr gehen. Seitdem bin ich auch geblieben“. Und das schon seit mehr als vier Jahren.
Gemeinsam stark: Eine kleine DRK-Familie
Zwei Jahre im Jugendrotkreuz aktiv, trat Lenja im Alter von etwa 16 Jahren in die DRK-Bereitschaft ein. Als jüngstes Mitglied übt sie dort an den Dienstabenden für den Ernstfall, der zu jeder Zeit eintreten kann – wie etwa das Reanimationstraining. „Ich lerne dort echt viel. Ich kann immer fachspezifische Fragen stellen, die mir die Notfallsanitäter beantworten können“.
Doch das ist nur ein kleiner Teil dessen, was im Verein geschieht. In erster Linie geht es um das Gemeinschaftsgefühl, das Lenja immer wieder zu den Dienstabenden zurückkehren lässt: „Oft kochen und essen wir gemeinsam oder renovieren unser DRK-Heim. Das tollste ist wirklich diese Gemeinschaft. Es ist immer wieder schön, zurückzukehren und sich zu freuen, die Kollegen wieder sehen zu können“, erklärt sie begeistert.
Von Schalksmühle bis nach Dortmund: Vieles zu sehen
In Dortmund bei den Fußballspielen dabei sein? Für Lenja bereits Routine. Wenn sie für den Dienst als Ersthelferin eingeteilt worden ist, dann kann es auch mal über Schalksmühles Grenzen hinweg gehen. Im Stadium schaut sie mit ihrem Team, dass alles gerecht nach Plan läuft.
Manchmal kann das helfen aber auch überfordernd sein, gibt Lenja zu: „Im ersten Moment kann es erstmal überwältigend sein, wenn man als Ersthelferin daneben steht und man nicht weiß, was man tun soll. Aber genau aus diesem Grund bin ich ja beim DRK, um solche Situationen in den Griff zu bekommen“. Das Gefühl danach – also einer Person in der Not geholfen zu haben – ist laut Lenja dann umso schöner und sehr besonders.
Bei Einsätzen darf Lenja noch nicht mitfahren – dies ändert sich jedoch schon bald: „Im Sommer beginne ich eine Ausbildung zum Rettungshelfer. Dann darf ich bei den Einsätzen mehr präsent sein und kann sogar mit im Krankentransportwagen fahren“, freut sich die 18-Jährige. Sie kann es kaum erwarten, endlich mehr praktische Erfahrungen sammeln zu können. Das sei im Rettungsdienst sehr wichtig.
Dabei sein ist alles
Schule, Freizeit und das Ehrenamt – wie meistert Lenja alle drei Bereiche? Zwar verbringe die Schalksmühlerin viele ihrer Wochenenden mit Diensten, einen Ausgleich gebe es jedoch trotzdem. „In der Klausurenphase geht die Schule vor. Aber auch mal vom Schreibtisch zu Hause wegzukommen und stattdessen beim DRK zu sein, tut mir gut“, erklärt Lenja.
Auch ihre Handy-Bildschirmzeit ist deutlich runter gegangen, fügt sie augenzwinkernd hinzu: „Für mich ist das Ehrenamt sehr wichtig. Es ist die bessere Option, als den ganzen Tag vor dem Handy oder Tablet zu sitzen“, betont sie.
Ehrenamt: „Die Zukunft von Schalksmühle„
Lenja beobachtet mit Freude, dass immer mehr junge Menschen sich ehrenamtlich engagieren, insbesondere hier in Schalksmühle. „Diese jungen Leute sind die Zukunft vom Ehrenamt“, sagt Lenja deutlich. Immer wieder betont Bürgermeister Jörg Schönenberg, dass sie das Rückgrat der kleinen Volmegemeinde bilden.
Wenn sie wegfallen, fehlt auch das Ehrenamt. Aus diesem Grund arbeitet das DRK Schalksmühle laut Lenja daran, die Jugend wieder aufzubauen und mehr Menschen für die Mitarbeit im Verein zu begeistern. „Wir möchten zeigen, dass wir in Schalksmühle präsent sind und viele Möglichkeiten bieten“, erklärt sie.
Und warum sollten sich junge Menschen ausgerechnet für das Deutsche Rote Kreuz ehrenamtlich engagieren? Lenja musste nicht lange nachdenken, um diese Frage zu beantworten. „Für jeden, der gerne wissen möchte, wie man Menschen in medizinischen Notfällen helfen möchte, bietet das DRK tolle Erfahrungen. Es ist einfach ein super Gefühl, sich in Ausnahmesituationen sicher zu fühlen“, findet Lenja. Zudem biete das DRK eine gute Möglichkeit, sich mit gleichaltrigen Menschen, „die genauso Bock haben“, zu vernetzen. Durch die Dienste im Dortmunder Stadium konnte sie bereits viele neue Freunde kennenlernen, mit denen sich Lenja regelmäßig trifft.
„Seid gerne dabei!“ ist die letzte Botschaft von Lenja Reinecke, bevor sie sich mit einem Lächeln auf den Lippen zum nächsten Dienst verabschiedet.