Am 15. März 1963 eröffneten Karl und Ingrid Varnhorn ihr Blumenhaus an der Kölner Straße 103. Sechs Jahrzehnte später und ein paar Häuser weiter (Kölner Straße 89) veranstalten Petra Schürmann, Tochter der Gründer, und ihre Mitarbeiterin Heike Deuschle am Mittwoch, 15. März, eine kleine Jubiläumsaktion – inklusive Überraschungen für alle Gäste.
Eine Milchkanne, umgestaltet zu einer Spardose, erinnert an die frühen Tage des Blumenhaus‘ Varnhorn. „Meine Eltern haben die Milchkanne im alten Laden als Schirmständer benutzt“, erinnert sich Schürmann. Zum 60. Jubiläum sollen möglichst viele Spenden in die umfunktionierte Spardose geworfen werden, die als Erlös an Kiersper Vereine gehen sollen, die das Blumenhaus Varnhorn besonders begleitet haben – sowohl privat als auch durch den Kauf von Blumenschmuck. Über eine volle Kanne würden sich der KSC Kierspe Sport-Club, der Turnverein Berkenbaum, der TSV Kierspe und der Turnverein Berkenbaum freuen.

„Wir haben so viele Wegbegleiter“, zeigt sich Schürmann dankbar. Zahlreiche Beziehungen, Ereignisse und Erinnerungen sind in einem Gästebuch aufbewahrt. Darin ist auch die Geschäftseröffnung im Hause Stammer dokumentiert. Viele schwarz-weiß Bilder erinnern an Karl und Ingrid Varnhorn. In einem 60 Jahre alten Zeitungsartikel heißt es, die Liebe zur Natur sei für Karl Varnhorns Berufswahl ausschlaggebend gewesen.
Auch die Tochter verspürte schon früh diese Liebe: „Mich hat die Vielfalt der Blumen bereits als Kind fasziniert“, erinnert sich Schürmann. „Ich bin als kleines Mädchen gerne mit meinem Vater zum Großmarkt gefahren. Für mich war immer klar: Ich möchte auch Floristin werden. In einem Bürojob wäre ich eingegangen wie eine Becherprimel“, lacht sie.

Seit 1977 ist das Blumenhaus ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. 1978 verstarb Schürmanns Vater. 2011 ihre Mutter. Den Betrieb hat sie weitergeführt.
Seitdem habe sich vieles verändert – auch in der Floristik, weiß Schürmann. Allein die Trauerfloristik sei einem Wandel unterzogen. Urnenbestattungen machten heute die großflächige Bepflanzung von Familiengräbern überflüssig, so Schürmann. „Grabschmuck ist kleiner geworden.“ Gleichbleibend seien die Ruhe und die Zeit, die sich die Mitarbeiter des Blumenhauses für Trauergespräche nehmen. „Wir besuchen Angehörige gerne Zuhause. Dort ist es persönlicher. Zusammen mit den hiesigen Bestattern arbeiten wir Hand in Hand“, so Schürmann.

Herausfordernd sei das Wechselbad der Gefühle, wenn sie nach einer Trauerfallbesprechung zur Hochzeitsfloristik wechseln müsse. „Wir sind hier ein Dorf, in dem jeder jeden kennt. Da leidet man mit und freut sich mit. „Varnhorn sei ein fester Begriff für viele Kiersper, deren Lebensereignisse das Blumenhaus begleitet.
Auch freue sie sich über Laufkundschaft und Durchgangsverkehr, so Schürmann. „Fahrer aus Ennepetal und zurück, die auf die Autobahn in Meinerzhagen wollen, kommen oft bei uns zum Blumenkaufen vorbei.“ Ein Qualitätsgarant sei die frische Ware eines Großhändlers aus Holland sowie aus Dortmund, aber auch von einer Orchideengärtnerei in Hückeswagen – „das ist einfach keine Discounter-Qualität, sondern kommt aus der heimischen Ecke.“ Außerdem kauft sie Dekoration und Floristenbedarf bei den Händlern ein.
Für die Treue möchten sich Schürmann und Deuschle bei ihren Kunden bedanken. Rund 300 Schokoladentafeln, dekoriert mit dem blumigen Logo des Ladens, warten auf Abnehmer. Genauso wie die Fläschchen „Varnhorns Blumenfrisch“.
Vor dem Laden an der Kölner Straße heißen zwei bunte Osterhasen in einer Schubkarre die Gäste willkommen.






