Sie nennen sich „60plus“. Die sechs Musiker samt Lead-Sängerin Ingeborg. Sie hatte nicht nur ein Feuer in der Band entfacht, wie deren Gitarrist und Sprecher Siegfried Knappstein verriet, sie heizte mit ihrem Timbre auch die Stimmung im Saal an. Die Rentner bringen zusammen mehr als 150 Jahre Bühnenerfahrung mit, spielen aber erst seit Jahren in der Formation zusammen.
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Ursprünglich als Open-Air-Konzert zum Abschluss der „Ersatzjause“ geplant, zwang der Dauerregen alle in den Saal des Bahnhofs. In drei Sets zu jeweils 50 Minuten bot die Band einen Querschnitt durch das Repertoire der Beatles, Stones, Beach Boys und anderen Größen der Rockmusik.
Daneben gab es Deutsch-Pop von Udo Jürgensund Bläck Föös, Balladen von Leonhard Cohen oder Bob Dylan. „Einfach schöne Musik“ – darin waren etliche Besucher einig. Emeline (31), Betriebswirtin aus Paris, kommt immer wieder nach Hützemert wegen „der netten Leute hier“.
Open-Air-Angebot litt unter dem Wetter
Im Publikum überwogen die Middle- und Silver-Ager. Für sie war es auch eine Reise in ihre Jugend, die nochmals zum Tanzen animierte. Selbst der Grillmeister unterm Zeltdach draußen ging mit und funktionierte die Würstchenzange zur Luftgitarre um.
Für den Dorfverein war es die achte Saison mit einer „Ersatzjause“. Wenn die Gastronomie im Sommer drei Wochen urlaubt, springen die Vereinsmitglieder ein, um an drei Wochenenden Wanderern und Radlern die gewohnte Anlaufstelle offen zu halten. „Wir hatte noch nie so schlechtes Wetter“, bilanzierte Stefan Tump vom Dorfverein am Sonntag.
Wegen des Regens sei jeweils die Lauf- und Radel-Kundschaft weitgehend ausgeblieben. Immerhin: der Umsatz sei noch passabel und entschädige etwas für den Aufwand, den die Ehrenamtlichen investierten. Das Wetter war die eine Sache. Ansonsten sagte es die Band mit Tina Turner: der Abschluss war „Simply the Best“.
