Wir schreiben das Jahr 1964. Die Weltgeschichte berichtet vom Friedensnobelpreis an Martin Luther King. Die Beatles belegen die ersten fünf Plätze in der amerikanischen Hitparade und in den USA wird das wichtigste Dokument zur Beendigung der Rassentrennung unterzeichnet. In Plettenberg unterzogen sich derweil am Städtischen Gymnasium Plettenberg an der Königstraße 29 Schüler und Schülerinnen der Oberprima a und b der Reifeprüfung unter dem Vorsitz der Anstaltsdezernentin Frau Oberschulrätin Dr. Erxleben und des Anstaltsleiters Oberstudiendirektor Dr. Hiddemann. Mit dem Bestehen der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) stand ihnen somit der Weg zum Studium frei, Basis ihres weiteren Lebensweges.
Inzwischen sind 60 Jahre vergangen und das Berufsleben zählt nun ebenfalls zur Geschichte. Am Samstag, 20. April, trafen sich elf Ehemalige aus beiden Klassen im Hotel-Restaurant Battenfeld zum 60. Jubiläum. Bislang trafen sich die ehemaligen Pennäler alle zehn Jahre und haben fast alle den 80. Geburtstag erreicht oder werden im Laufe des Jahres diesen feiern können. Somit entschlossen sich die gut aufgelegten Schulkolleginnen und -kollegen, diesen Rhythmus rigoros zu kürzen und das nächste Treffen auf Mai 2026 festzulegen.
Fotogalerie vom Abiturjahrgang 1964:










Anders als heute waren die Bedingungen für das Abitur 1964. Auch das äußere Erscheinungsbild der Festkleidung auf dem Abi-Foto wirkt sehr konservativ. Aber waren die Schüler und Schülerinnen von damals denn wirklich so brav, wie sie auf Fotos ausschauen? Man will nicht so recht mit der Sprache heraus. “Wir konnten ja nicht wirklich Unsinn machen, denn die Regeln waren streng”, berichtet eine Ex-Schülerin. Immerhin: Damals durften Schüler der Oberstufe in ihr eigenes Raucherzimmer im Keller und dort qualmen. Sportliche Erfolgserlebnisse der Oberprima a bei Bundesjugendspielen wurden mit einem Tag Sonderurlaub belohnt. Gefeiert wurde dies mit einem Reibekuchenbacken auf einer Waldwiese auf einer selbst gebauten Feuerstelle.
Fotos von der Sexta bis zur Oberprima wurden sorgfältig aufbewahrt, digitalisiert und an diesem Abend per Beamer von Hans-Günter Lubeley an die Wand geworfen. Ganz klar, dass beim Anblick dieser Momentaufnahmen die Erinnerungen wachgerufen wurden und Geschichten dazu erzählt werden konnten. Trotz der kargen Zeiten in den 1960er Jahren muss die Schulzeit eine sehr schöne gewesen sein. So schlugen viele die Lehramtslaufbahn ein, einige wurden Volksschullehrer (ähnlich Grund- und Hauptschule in einem), andere Gymnasiallehrer.

Unter ihnen sind drei, die sich sowohl von Plettenberg als auch vom Gymnasium nicht lösen konnten, denn nach dem Studium und Referendariat verschlug es Hans-Günter Lubeley und Wulf Niggemann Mitte der 1970er Jahre als Lehrer in den Neubau des Städtischen Gymnasiums in Böddinghausen. Später wurde Lubeley 1981 jüngster Schulleiter NRWs am Städtischen Neusprachlichen Gymnasium (später umbenannt in Albert-Schweitzer-Gymnasium) und Niggemann später sein Stellvertreter. Edda Janssen unterrichtete erfolgreich das Fach Musik an derselben Schule.

Die Ehemaligen, die nicht in Plettenberg blieben oder zurückkehrten, zog es in Wohnorte von Hamburg bis München, von Hannover bis ins Elsass. Am Samstagabend kamen die Weitgereisten aus Hannover und Erlangen.