Verzweifelt fingert der Mann an dem neuen Parkautomaten in der Lemather Innenstadt. „Wissen Sie, wie das hier funktioniert? Druckt der gar keinen Parkschein mehr aus?“, fragt der Autofahrer, der gerne mit seiner EC-Karte bezahlen will. Er möchte ja gesetzestreu sein und auf jeden Fall ein „Knöllchen“ vermeiden – aber wie?
Knapp drei Wochen sind die neuen Parkuhren in Iserlohn jetzt in Betrieb. Am Montag, 17. April, hatten die städtischen Mitarbeiter damit begonnen, die neuen digitalen Apparate anzuschließen. „Insgesamt 101 Automaten werden in Iserlohn und Letmathe aufgestellt“, teilt die Stadt Iserlohn dazu mit. Zuletzt seien die alten Parkautomaten oft defekt und außer Betrieb gewesen, Ersatzteile waren nicht mehr zu beschaffen. Deshalb hatte der Rat der Stadt die Neuanschaffung beschlossen.
Tickets gibt’s nur noch digital
An den neuen Geräten können Autofahrer ihr Parkticket ausschließlich digital „ziehen“. Dazu geben sie einfach das KFZ-Kennzeichen über ein Touchpad ein. Der Ausdruck, der bislang im Fahrzeug zu hinterlegen war, entfällt. Das hätte der junge Mann in der Iserlohner Innenstadt wissen müssen.
Bezahlt werden kann zum einen mit EC- oder Kreditkarte, die über einen Kartenleser akzeptiert werden. Ein Finanzdienstleister wickelt den bargeldlosen Zahlungsverkehr ab. Wer möchte, kann sein digitales Parkticket aber auch weiterhin mit Münzgeld bezahlen oder das im Jahr 2020 eingerichtete sogenannte Handyparken (per App) nutzen.
Darauf hätte der Parker in der Letmather City auch selber kommen können, denn auf dem Automaten sind unübersehbar Münzen abgebildet. Bei Bedarf können sich Nutzer eine Quittung per E-Mail zusenden lassen. Eine Bedienung der Automaten wird in den Sprachen Deutsch und Englisch angeboten. Die Überwachungskräfte des Ordnungsamtes erkennen künftig über einen Online-Abgleich des Kennzeichens, ob ein digitales Parkticket gelöst wurde.
Die modernsten Geräte kommen zum Einsatz
„Mit den neuen Parkautomaten verfügt die Stadt Iserlohn über die modernsten Geräte, die in Deutschland zum Einsatz kommen. Die Einführung des digitalen Parktickets entlastet zudem die Umwelt, weil kein umweltschädliches Thermopapier mehr verwendet wird“, heißt es aus dem Rathaus.
Mit dem Einsatz der neuen Automaten sei auch die bereits im Februar letzten Jahres beschlossene Erhöhung der Parkgebühren sowie die Erweiterung des gebührenpflichtigen Zeitraums verbunden. „Der Gebühren-Beschluss konnte mit den alten Automaten nicht mehr umgesetzt werden“, so die Stadtverwaltung
Die neuen Parkgebühren betragen – je nach Standort – 70 Cent je angefangene halbe Stunde im innerstädtischen Bereich oder 30 Cent für die erste angefangene halbe Stunde und 40 Cent für jede weitere im weiteren Umkreis. Die „Brötchentaste“ bleibt erhalten: Wer nur eine kurze Besorgung erledigen möchte, kann mit ihr weiterhin bis zu 30 Minuten frei parken. Der gebührenpflichtige Zeitraum wurde erweitert auf montags bis samstags jeweils von 8 bis 18 Uhr.