Interview.
Mit der Besetzung der gemeinsamen Pfarrstelle der Evangelischen Auferstehungs-Kirchengemeinde Hagen-Dahl und der Evangelischen Jakobus-Kirchengemeinde Breckerfeld ist ein weiterer Schritt in Richtung Zusammenarbeit erreicht: Zum 1. August hat Pfarrer John Steven Hick offiziell seinen Dienst in der Doppelpfarrstelle angetreten. Im LokalDirekt-Interview spricht er über seine bisherigen Erfahrungen, die Herausforderungen der neuen Aufgabe und seine Ideen für eine lebendige Gemeindearbeit in Breckerfeld.
LokalDirekt: Herr Hick, können Sie uns ein wenig über Ihren bisherigen beruflichen Weg erzählen? Was hat Sie zum Pfarrberuf geführt?
Pfarrer John Steven Hick: "Zum Pfarrberuf geführt hat mich meine ehrenamtliche Zeit in meiner Heimatgemeinde in Kamp-Lintfort. Über das Kindergottesdienstteam und die Konfi-Arbeit bin ich 2012 zum Presbyter gewählt worden. Durch die viele ehrenamtliche Arbeit habe ich mehr und mehr Spaß daran gehabt, Gemeinde mitzugestalten und mich dann für das Theologiestudium entschieden.
Im August 2012 habe ich dann an der Kirchliche Hochschule in Wuppertal mit dem Hebräischkurs mein Studium begonnen. Studiert habe ich in Wuppertal, München und Bochum und habe 2020 mein 1. Theologischen Examen bei der Evangelischen Kirche in Westfalen bestanden. Von Oktober 2020 bis März 2023 war ich Vikar an der Ev. Johannes-Kirchengemeinde in Lüdenscheid. Seit April 2023 war ich als Pfarrer im Probedienst die Vakanzvertretung in Breckerfeld und in der Auferstehungskirchengemeinde in Dahl."
Welche größten Herausforderungen und welche Chancen sehen Sie darin, in einer Doppelpfarrstelle tätig zu sein – also für zwei Gemeinden gleichzeitig da zu sein?
"Die größte Herausforderung an zwei Gemeinde sehe ich darin, dass ich als Pfarrer nicht mehr im gleichen Umfang für beide Gemeinden tätig sein kann, wie es die Menschen von früher gewöhnt sind. Eine halbe Pfarrstelle bedeutet unweigerlich, dass bestimmte Aufgaben leider wegfallen müssen. Dazu kommt, Termine zwischen beiden Gemeinden so zu koordinieren, dass eben keine der beiden Gemeinde das Gefühl hat weniger bedeutend zu sein.
Gleichzeitig ist die Verbundpfarrstelle aber eine wunderbare Schnittstelle für die Zusammenarbeit. Der Mangel an Pfarrpersonen bedeutet ja vielerorts, dass Gemeinden mehr als früher zusammenarbeiten sollten. Und vieles können wir ja auch als zwei Gemeinden zusammen feiern. So haben wir die letzten zwei Jahre immer abwechselnd den Reformationstag gefeiert und laden uns gegenseitig an den Weihnachtsfeiertagen zu den Gottesdiensten ein. Auch das gemeinsame Konfi-Konzept, das wir gerade erproben, ist meiner Meinung nach ein guter Schritt für das Miteinander. In beiden Gemeinden können wir so trotz sinkender Ressourcen ein aktives Gemeindeleben gestalten."
Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Gemeindearbeit in Breckerfeld setzen?
"Die Frage nach dem beruflichen Schwerpunkt finde ich nicht leicht zu beantworten. Das Schöne am Pfarrberuf ist seine Vielfältigkeit. Besonders wichtig ist mir die Begleitung von Menschen, gerade bei den Kasualien, ob Taufe, Trauung oder Beerdigung. Gleichzeitig machen mir besonders die Familiengottesdienste und Angebote in den Kitas Freude."
Wie möchten Sie insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien in der Gemeindearbeit ansprechen?
"Auch diese Frage finde ich nicht leicht zu beantworten. Ich denke, über meine Arbeit in den Kindertagesstätten 'Sterntaler' und 'Zwergenwald' bekommen die Kinder schon früh einen Kontakt zur Gemeinde. Wichtig ist mir, dass sich auch Kinder und Jugendliche in der Gemeinde wohlfühlen und gehört werden. Nur weil Dinge schon immer so waren, wie sie aktuell sind, müssen sie ja nicht bleiben. Ich denke, gerade mit Blick auf Kinder, Jugendliche und Familien brauchen wir den Mut, Dinge auszuprobieren, und auch dazu, das eine oder andere Mal zu scheitern."
Gibt es etwas, das Sie besonders mit den Menschen in Breckerfeld verbinden?
"Das Engagement und die Hilfsbereitschaft hier im Ort. Die Menschen hier packen mit an und gestalten mit. Nicht nur in der Gemeinde, sondern im ganzen Ort. Was hier Jahr für Jahr an Veranstaltungen durch viele fleißige Hände möglich ist, finde ich wunderbar."
Ihre Frau Christin ist ebenfalls Pfarrerin der Jakobus-Kirchengemeinde. Sehen Sie es eher als Vorteil oder eher als Nachteil an, dass Ihr Familien- und Berufsleben so eng miteinander verknüpft sind?
"Der Pfarrberuf ist aktuell nicht unbedingt der familienfreundlichste Beruf. Von daher ist es schon ein Vorteil, dass wir als Ehepaar wissen, was von uns beruflich wie privat verlangt wird.
Gleichzeitig ist es aber auch herausfordernd. Gerade viele Termine mit Ehrenamtlichen fallen genau in die Zeit, die wir am Abend gerne für die Familie hätten. Für uns ist es also ein konstanter Versuch, Beruf und Familie in Waage zu halten. Wie sich das im Alltag zeigt, das werden wir sehen. Für uns ist es noch ziemliches Neuland, genauso wie es für die Gemeinde ja etwas Neues ist, ein Pfarrehepaar zu haben."
Vielen Dank für das Gespräch.