Wenn in der Turnhalle einer Grundschule eine Fettexplosion stattfindet, ist das normalerweise ein Grund, die Feuerwehr zu rufen. Nicht so am Donnerstag in der Grundschule Auf der Wahr. Dort war sie eher ein Grund zu Traurigkeit, denn sie bedeutete das Ende der Wissenschaftsshow „Feuerball und Wasserschwall die große Wissensshow der Elemente“, ein Programm der Gruppe „Die Physikanten“.
Der Förderkreis der Grundschule hat den Schülern zum Ende dieses Schuljahres eine ganz besondere Schulstunde spendiert. Dr. Sascha Ott, Mitglied der Physikanten, zeigte in einer kindgerechten und anschaulichen, aber dennoch inhaltlich präzisen Vorführung, was es mit Fliehkraft, Rückstoßkraft, Unterdruck und Fettexplosionen auf sich hat.
Die Kinder warteten immer wieder gespannt darauf, was bei seinen Experimenten als nächstes passiert – und hoffentlich schief läuft. „Wird Katharina nass?“ – schließlich werden fünf Liter Wasser über ihr aus einem Glas gestülpt. „Was muss ich tun, um die Rakete weiter fliegen zu lassen?“, oder „kann man Luft sehen?“, waren nur einige Fragen, die in einer Stunde beantwortet wurden.
So erklärte Ott den Kindern, woher die Fliehkraft ihren Namen hat. „Ihr kennt das alle vom Kettenkarussell, da treibt uns diese Kraft auch von der Mitte nach außen. Sie hat Angst vor der Mitte, flieht also vom Zentrum weg. Daher Fliehkraft.“ – Eine Erklärung, die vielen Kindern sicher auf ewig im Gedächtnis bleiben wird. Beweisen konnte er die Theorie mit Hilfe eines Wasserglases, das er mit Hilfe einer kleinen Schaukel kreiseln ließ.
Dass die Rakete aus einer Plastikflasche nur ein ganz kleines Stückchen weit fliegen konnte, obwohl sie doch so voll Luft gepumpt wurde, enttäuschte die Kinder. Aber auch hierfür gab es direkt eine Erklärung. „Der Rückstoß ist größer, je schwerer die Rakete ist“, war die Begründung. Also schnell einen Liter Wasser in die Flasche gefüllt. „Da das Wasser tausendmal so schwer ist wie Luft, ist unser Antrieb nun also tausendmal so stark“, behauptete er und lieferte den Beweis gleich hinterher. Die Raketenwasserflasche flog mit dieser Füllung gleich durch die halbe Turnhalle.
Um den Unterdruck zu erklären, benötigte er eine Assistentin. Katharina erklärte sich tapfer bereit, bei dem Versuch mitzumachen. „Hier haben wir jetzt das Duell der Elemente. Wasser gegen Luft“, kündigte Ott dramatisch an. Ein Bierdeckel sollte das Wasser in einem kleinen Glas halten, wenn es über Katharina umgedreht wird. Schon bei diesem Experiment waren die Zuschauer skeptisch, applaudierten aber begeistert, als es tatsächlich klappte. Aber sollte das tatsächlich auch funktionieren, wenn eine große Vase durch einen aufgepusteten Ballon abgedichtet wurde? Katharina schrumpfte sichtlich zusammen, als sich Ott mit der Vase näherte, blieb aber tapfer sitzen. Ihr Mut wurde belohnt, denn auch dieses Experiment funktionierte.
Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als Dr. Sascha Ott das vierte Element – Feuer – als Hauptbestandteil des nächsten Experimentes ankündigte. Große Enttäuschung tat sich bei den Schülern aber auf, als er nur ein kleines Teelicht anzündete. Das wurde dann, auch mit Hilfe einer Schülerin, mit einer Wasserspritze gelöscht. Es musste also eine größere Kerze her. Die hatte aber keinen Docht. Mit Hilfe eines Bunsenbrenners bewies er den Kindern, dass das Wachs dennoch brennen kann, wenn es erst mal heiß genug ist. „Jetzt aber schnell löschen“, rief er den Kindern zu, griff zur Wasserspritze und eine kleine Explosion überraschte die Kinder.
„Das ist etwas, was ihr jetzt zu Hause Mama und Papa beibringen könnt“, gab er zum Schluss mit auf den Weg. „Wenn das Fett in der Pfanne brennt, nicht mit Wasser löschen – es sei denn, ihr wollt eine neue Kücheneinrichtung. Deckel auf die Pfanne, dem Feuer fehlt die Luft zum Brennen und fertig.“
„Wir wollen unseren Schülern so oft wie möglich Kultur und Wissenschaft anbieten“, freut sich Schulleiterin Christiane Wagner über das Geschenk des Förderkreises, unter Vertretung seiner ersten Vorsitzenden Christine Tump. „Gerade nach der Pandemie und schwierigen Zeiten brauchen wir so etwas in unserem Schulalltag.“
Fotogalerie:










