Der bisherige 1. Bevollmächtigte hatte, für viele überraschend, aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Kasubke hatte die Verwaltungsstelle, die kreisweit etwa 22.000 Mitglieder betreut, neun Jahre lang geleitet. Er wird sich künftig Aufgaben im Bereich der Tarifpolitik widmen.
Nach seinem Geschäftsbericht dankte er ausdrücklich dem Team in der Verwaltungsstelle und dem Ortsvorstand, die ihn immer unterstützt hätten. „Ich wäre nicht gegangen, wenn ich nicht gewusst hätte, das Fabian kandidiert“, zollte er zum Abschied seinem Nachfolger großes Lob.

104 von 106 Delegierten stimmten bei der nachfolgenden Wahl für Ferber als neuen Bevollmächtigten und damit für eine Verjüngung an der Spitze. Der 2. Bevollmächtigte soll im Juni gewählt werden. Man wolle sich dazu im Ortsvorstand in Ruhe beraten. Kasubke geht aber davon aus, dass auch der 2. Bevollmächtigte aus den eigenen Reihen kommen wird.
Zuvor hatten Kasubke und Ferber in ihren Geschäftsberichten Herausforderungen und Erfolge in der abgelaufenen vierjährigen Amtszeit skizziert. Dazu zählen in den vergangenen Jahren kontinuierlich Zunahmen bei Neueintritten und ein insgesamt stabiler Mitgliederstamm. „Wir können gestalten und sind durchsetzungsfähig“, so Kasubkes Fazit. Das untermauerte er mit Beispielen, wo durch angepasste Tarifverträge oder Verhandlungen Arbeitsplätze erhalten oder die soziale, Absicherung der Beschäftigten verbessert worden ist. Als Beispiele führte er Unternehmen in Plettenberg, Lüdenscheid, oder Meinerzhagen an. „Das kann man nur hinkriegen, wenn man zusammenhält“, schilderte der scheidende Bevollmächtigte das Erfolgsrezept. Er verwies dabei auch auf einen Warnstreik mit großer Beteiligung bei der Firma Otto Fuchs in Meinerzhagen. In anderen Betrieben sei es gelungen, Betriebsräte einzurichten oder die Tarifbindung wieder herzustellen.

Für das Messingwerk in Plettenberg sei erstmals ein Tarifvertrag abgeschlossen worden, so Ferber. Er forderte die Arbeitgeber auf, ihre Hausaufgaben zu machen und auch selbst auszubilden, statt mit Blick auf den Fachkräftemangel nur auf Berlin zu zeigen.
Eine Umfrage unter den Delegierten, deren Ergebnisse Ferber aktuell präsentierte, machte deutlich, dass die Sorge über die wirtschaftliche Lage präsent ist. 32 Prozent meinten, die Lage könnte besser sein, 20 Prozent bewerteten sie als „schlecht“. Politisch machen sich die Vertreter der 22.000 IG Metall-Mitglieder im Kreis Sorgen vor einem wirtschaftlichen Abschwung (17%), vor einem möglichen Krieg (16 %) vor Rechtsextremismus (16 %) oder vor einer wachsenden Spaltung der Gesellschaft (12 %).
Wagemeyer fordert Mittel für Infrastruktur
Die derzeit „schwierigen Zeiten“ sprach auch Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in seinem Grußwort an. Gerade deswegen sei „Zusammenhalt sehr wichtig“. Wie sich die Gewerkschafter einbrächten, sei ein Beispiel für gelebte Demokratie. Mit Blick auf die marode Infrastruktur, gerade auch im Kreisgebiet, müsse überlegt werden, ob „das Konzept der schwarzen 0“ noch richtig sei. Es müsse massiv investiert werden, um unseren Kindern eine vernünftige Infrastruktur zu überlassen und „alles darangesetzt werden, Arbeitsplätze zu erhalten“. Der Kreis müsse eine Industrieregion bleiben. Wie für andere Regionen müssten auch Strukturfördermittel eingefordert werden., warb er bei den Metallern für Unterstützung.
