Alle Stühle auf der Zuschauertribüne im Schalksmühler Ratsaal waren besetzt – eine Seltenheit und gleichzeitig ein erfreulicher Anblick, wie Ausschussvorsitzender Bernd Müller (UWG) erklärte. Viele SGSH-Mitglieder, jung und alt, waren erschienen, um die Debatte über die Mehrzweckhalle zu verfolgen und an der Diskussion teilzunehmen, die stellenweise sehr emotional wurde.
UWG-Vorsitzender Klaus Nelius erläuterte zu Beginn, dass es eines formalen Grundsatzbeschlusses zum Neubau und zur Zielsetzung einer solchen Halle bedarf. Dieser fehle, obwohl innerhalb der Schalksmühler Fraktionen Einigkeit darüber bestehe, dass eine neue Sporthalle notwendig sei. „Die Frage, in welcher Form und wo die Halle gebaut wird, scheint jedoch noch kontrovers zu sein“, erklärte er und verwies dabei auf die wichtige Funktion der SGSH Dragons in Schalksmühle. „Wenn wir uns die Sportentwicklung in der Gemeinde ansehen, dann muss man festhalten, dass der Handball ein deutliches Aushängeschild in der Gemeinde ist“, so Nelius weiter. Er betonte, dass die Nutzung der Halle am Löh mit mehreren Einschränkungen verbunden sei – sowohl für den Handballverein als auch für die Schule selbst. Die Frage, die für Nelius noch offen bleibt, ist die des Grundsatzes: Reicht eine reine Trainingshalle aus oder wird eine Halle mit Spielbetrieb benötigt?
SPD bleibt skeptisch
Hajo Kapfer (SPD) zeigte sich skeptisch gegenüber dem Antrag der UWG. Er betonte, dass die Politik ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) mit einem Zeitplan beschlossen habe, der die Planung und den Bau einer Mehrzweckhalle, voraussichtlich am Jahnsportplatz, vorsieht. Die SPD habe sich jedoch eine offene Herangehensweise gewünscht, bei der auch andere mögliche Standorte berücksichtigt werden und nicht nur die Bergstraße sowie die beiden anderen, Im Schlah und Schulstraße, die laut der Machbarkeitsstudie ohnehin wegfallen. Kapfer stimmte Nelius grundsätzlich zu, dass die Sportentwicklung in Schalksmühle mehr Kapazitäten benötigt.
„Natürlich wollen wir alle den Sportvereinen helfen. Wenn es vernünftige Gründe für eine Mehrzweckhalle gibt – warum nicht?“ Wogegen sich die SPD jedoch wehrte, war die Festlegung eines Standortes. „Es wird nicht offen über die Funktionalität und den Standort beraten.“ Einen Vorschlag, ein Sportzentrum in Kuhlenhagen zu errichten, sei vom Bürgermeister „vom Tisch gewischt“ worden. Über diese Aussagen wehrte sich Jörg Schönenberg und meldete sich zu Wort: „Ich habe es nicht vom Tisch gewischt, das Planungsrecht hat es vom Tisch gewischt. Wir können alles andere dort oben vergessen.“ Auch Bernd Müller (UWG) ließ die Kritik der SPD nicht unkommentiert: „Das kann man so nicht stehen lassen“, sagte er. Es gehe in erster Linie darum, den Charakter der Sporthalle und nicht den Standort festzulegen. Er bat Kapfer darum, „nicht immer alles mit dem ISEK zu vermischen“, denn das ISEK sei ein großes Projekt für den gesamten Raum.
Warnende Worte von der FDP
„Wenn wir eine Mehrzweckhalle haben wollen, dann spielt der Handball eine wichtige Rolle – und das ist eine politische Entscheidung. Ich sage es ganz offen: Eine Mehrzweckhalle, die nicht handballtauglich ist, fände ich schade“, betonte Schönenberg. Er stellt klar, dass mit dem Bau einer neuen Halle ein Harz-Verbot für die Halle Löh folgen werde, „um der Schule gerecht zu werden“.
Jan Schriever, FDP- und SGSH-Vorsitzender, kritisierte die Skepsis in der ganzen Debatte. Sein Eindruck sei, dass viele zu skeptisch auf das Projekt blicken, obwohl es doch unterstützungswert sei. „Deckeln, deckeln, deckeln. Bloß keine Entwicklung zulassen. Das kann doch nicht der Sinn einer Planung sein“, lautete seine Antwort auf die Skepsis der SPD, eine Halle für mehr als 1000 Zuschauer zu schaffen. „Aus den Kindergärten strömen die Kinder in die Halle. Wir brauchen Raum. Und ohne Raum gibt es keine Entwicklung. Die Löh-Halle ist komplett ausgebucht und nicht optimal“, fügte Schriever hinzu. Der Handball sei ein kulturelles Erbe von Schalksmühle, das dazu gehöre. Seine Aussage wurde mit warnenden Worten ergänzt: „Wenn man sich für eine reine Trainingshalle und gegen eine Mehrzweckhalle für Drittligaspiele entscheidet, dann sieht man Handball bald nur noch in Halver“.
SGSH meldet sich zu Wort
Auch aus der Zuhörerschaft meldeten sich einige Besucher, darunter Rüdiger Moll, SGSH-Trainer, während einer Sitzungsunterbrechung zu Wort. „Wir, alle die hier sitzen (Anmerkung der Redaktion: Gemeint sind die SGSH-Mitglieder), setzen Jugend- und Kinderarbeit in den Vordergrund. Von Meinerzhagen über Lüdenscheid bis Witten-Bommern kommen Kinder hierher, weil wir ein Aushängeschild sind“, erklärte er dem Gremium. Die SGSH fördere neben dem Sport auch lebenswichtige Dinge wie Teamfähigkeit und Sozialkompetenzen für die Entwicklung. Dies sei unterstützenswert.
„Wenn man Dinge wirklich will und vernünftige Rahmenbedingungen hat, bekommen wir das hin“, versprach Schönenberg zum Ende der Diskussion. Ausschussvorsitzender Bernd Müller machte schließlich einen Vorschlag für einen Grundsatzbeschluss, der lediglich die Richtung des Großprojekts vorgab. Einstimmig und mit fünf Enthaltungen wurde der Vorschlag angenommen, dass eine neue Sporthalle in Form einer Mehrzweckhalle für Handball-Drittliga-Niveau und andere Sportangebote errichtet wird. Einzelheiten und Details zur Größe und zum Standort werden nach weiteren Diskussionen und Prüfungen zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen.