Das erste Grundgerüst steht. Die Stadt Halver hat gemeinsam mit den Schulen ein Konzept entwickelt, um den Rechtsanspruch stemmen zu können. Kai Hellmann, Fachbereichsleiter „Bildung, Sport und Liegenschaften“, betonte im Ausschuss für Bildung und Jugend: „Wir wollen weg von den Betreuungsangeboten, die es seit 2006 gibt. Wir wollen hin zu einem einheitlichen Bildungs- und Lebensort, an dem Kinder acht Stunden mindestens verbringen müssen – die Hälfte ihrer Wachzeit.“ Um Ideen zu sammeln besuchten Verwaltungsmitarbeiter, Lehrer und OGS-Leitungen andere Schulen und nahmen an Veranstaltungen rund ums Thema „OGS“ teil.
„Ein großes Team“
Wichtig sei, so Hellmann, dass alle, die im Bereich der OGS arbeiten, künftig ein großes Team seien. Und: Für die OGS der Zukunft brauche es keinen großen Neubau, müssten keine Unsummen investiert werden. OGS könne auch in Klassenräumen, Fluren und Foyers stattfinden. Eine wichtige Stellschraube soll die Abholzeit sein: Damit das Lernen, und somit ein Rhythmisieren der Lernkurve, am Nachmittag möglich sei, müssten die Kinder länger bleiben oder zumindest OGS-Klassen gebildet werden.
Die Schwierigkeiten für die Verwaltung, so Kämmerer Simon Thienel, seien keine Vorgaben zu Personalschlüsseln und Raumkonzept seitens des Landes in Kombination mit wenig finanziellen Mittel gewesen. Geht die Stadt weg von der Betreuung bis 14 Uhr, hin zur Abholung um 15 Uhr, könne sie statt bislang 22.000 Euro das Zehnfache an Zuschuss bekommen.
Kritisch hinterfragte AFG-Schulleiter Paul Meurer die Pläne, der sicherstellen wollte, dass es für die Verschiebung der Arbeitszeiten in den späteren Nachmittagsbereich eine gesetzliche Grundlage gibt. Er stelle gerne Kollegen an die Grundschulen ab – aktuellen seien es zehn -, aber es müsse formell geregelt sein. Fest steht: Jeder Angestellte soll in seinem Stundenkontingent bleiben, doch bestehe, so die Verwaltung, die Option, dass die Stunden des Nachmittagspersonal aufgestockt werden. Somit käme es zu Überschneidungen mit den Kollegen aus dem Vormittagsbereich – und das sei im Sinne des Teams und des neuen Konzeptes erforderlich. OGS-Leiter (Regenbogenschule) Kai Henning sagte: „Wir brauchen die Überschneidungsarbeitszeiten.“
„Bürgerhaus wird okkupiert“
„Wasser in den Wein gießen“ wollte Jürgen Wichert (SPD): „Es kann nicht sein, dass das Bürgerhaus okkupiert wird.“ Er könne nicht verstehen, dass das Essen für die OGS-Kinder unten im Bürgerhaus gereicht werde, obwohl im Obergeschoss eine neue Lehrküche steht. Die Küche sei samt Inventar ohnehin sanierungsbedürftig. Ein Dorn im Auge sind ihm auch der Kicker, Schuhe und Rucksäcke im Flurbereich. Das alles müsse zumindest mal besprochen werden und es dürfte nicht sein, dass man das einfach wo „wegnehme“ – das betreffe auch die Mitbenutzung der neuen Dorfhütte, die er jedoch grundsätzlich befürworte.
Einiges davon empfand Kai Hellmann als ungerecht. Er erinnerte Jürgen Wichert daran, dass er selbst die Genehmigung zur Nutzung unterschrieben hat. Die Lehrküche könne man nicht mit einer Mensa-Küche vergleichen – und selbstverständlich müsse sich die Verwaltung Gedanken über deren Sanierung im Bürgerhaus machen. Hellmann betonte: „Das kann doch für euch nur interessant sein, wenn wir mit euch zusammenarbeiten wollen.“ Um die Wogen zu glätten schlug Thienel ein Treffen mit dem Aktionsbündnis Oberbrügge-Ehringhausen, dessen Vorsitzender Jürgen Wichert ist, vor. Und der schönste Raum der Regenbogenschule sei doch eh draußen.
Lob gab’s unter anderem von Martina Hesse (CDU): „Wir finden es großartig. Alle haben einem Tisch gesessen, wir kriegen nichts übergestülpt und finden, das ist ein hervorragender Weg.“ Das Glas sei eher halb voll.