Die Dragons, die wie angekündigt und befürchtet in Habenhausen auf Rückraumspieler Erik Blaauw verzichten mussten, fanden im ersten Durchgang zu keiner Zeit so richtig Zugang zur Partie. Der Aufsteiger hatte immer die eine Antwort mehr in petto und das Fünkchen mehr Chuzpe in den Aktionen. Ds zeigte sich vom Anwurf weg: Nach vier Zeigerumdrehungen erspielten sich die Hausherren mit dem 3:0 das erste Drei-Tore-Polster. Früh in der Begegnung hielten die Dragons durch die Treffer von Finn Gernus (4.) und Julian Thomas (5.) dagegen. Kurios: Ebenjener Thomas musste kurze Zeit später das Spielfeld auf die Ballfreigabe wartend wegen einer offenen Stelle verlassen und einen fälligen Siebenmeter dem Kollegen Philipp Jaeger überlassen, der deutlich rechts neben den Kasten zielte (6.).
Es passte ins Bild dieses 24. Spieltags der Dritten Liga Nord-West. Die SGSH agierte zwar nicht pomadig, sehr wohl aber glücklos und gedankenträger als der ATSV – Thomas verwarf den nächsten Siebenmeter (7.). Zwar kämpfte sich die Faßbender-Sieben während einer Zeitstrafe wieder heran und stellte den Ausgleich her (6:6, 13.). Doch immer dann, wenn die Drachen das Momentum auf ihrer Seite zu glauben wussten, entwischte Habenhausen erneut. Trotz mehrerer Glanztaten von SGSH-Schlussmann Hendrik Halfmann liefen die Dragons wieder einem Rückstand hinterher (9:6, 20.) und zwangen Coach Faßbender in der urigen Hinni-Schwenker-Halle zum ersten Timeout.
Habenhausen hält SGSH auf Abstand
Nachhaltige Veränderungen rief das auf der Platte indes nicht hervor. Im Gegenteil wussten die Gastgeber mittlerweile, wie sie die SGSH im Zaum halten konnten und spielten bis zur Pause einen relativ souveränen Stiefel. Nur kurz ließen die Sauerländer ihre Klasse aufblitzen, etwa durch Brian Gipperich auf rechts oder Luis Buschhaus mit seinen effizienten Schlagwürfen aus dem Rückraum. Hinten zeigte sich der Verbund jedoch zu anfällig, um die Uhren innerhalb der ersten halben Stunde wieder auf Null zu stellen. Es ging mit einem unangenehmen, aber nicht unaufholbaren Vier-Tore-Rückstand zum Pausentee (16:12).
Wer nun allerdings dachte, dass die SGSH zum Aufgalopp ansetzen würde, der sah sich getäuscht. Zwar markierten die Sauerländer den ersten Treffer nach der Pause (Gipperich, 32.). Es blieb aber insgesamt dabei, dass den Faßbender-Schützlingen das Glück schlicht nicht hold war. Thomas zimmerte einen Siebenmeter ans linke Gebälk, wo die Murmel auf der Gegenseite nach Abschluss wieder in den Händen des Gegners landete. Es war ein gebrauchter Abend für die SGSH in Bremen, das sollte spätestens mit dem Sieben-Tore-Rückstand auch dem Letzten klar gewesen sein (22:15, 38.).
SGSH bewirbt sich nicht um zwei Punkte
Wie schon im ersten Durchgang kämpften sich die Drachen auch im zweiten Spielabschnitt noch einmal halbwegs an die Gastgeber heran (23:19, 43.) – nur, um durch erneute zwei Minuten wieder ausgebremst zu werden. Der ATSV hielt die Dragons nun wieder auf Abstand – und das bis in die Crunch Time hinein. Die Sauerländer gaben wahrlich kein Bewerbungsschreiben für einen möglichen nächsten Sieg ab, sondern waren vornehmlich damit beschäftigt, das Ergebnis nicht ausufern zu lassen. Diskussionsbedarf gab es allerdings nochmal: Es lief bereits die letzte Minute, bei drei Toren Rückstand schien die Messe gelesen. Lange Zeit wurde am Zeitnehmertisch diskutiert, ehe Jonas Leppichs Treffer zum 32:30 final gegeben wurde. Danach sollten noch vier Treffer in 55 Sekunden fallen – allerdings waren darunter eben auch zwei weitere für den ATSV Habenhausen, der diese Partie damit unter dem Strich verdient gewinnt und dem Aufschwung im Sauerland einen kleinen Dämpfer verpasst.
Match Facts
ATSV Habenhausen 34:32 (16:12) SGSH Dragons
SGSH Dragons: Gipperich (5), Gernus (6), Thomas (4/1), Leppich (4), Plate, Halfmann, Austermann, Buschhaus (4), Perey, N. Jannack, L. Jannack (1), Athanassoglou (3), Schuster, Börner, F. Jaeger (1), P. Jaeger (4/2).