Halver/Wipperfürth. Rund zwei Wochen nach der Gülle-Einleitung von einem Hof in Halver-Kotten bestätigen nun erste Ergebnisse der entnommenen Proben des Neyebachs das Ausmaß der Katastrophe. Laut einer Mitteilung des Wupperverbandes seien die Fließgewässer zwischen der Eintragsstelle am Hof und der Talsperre durch den Gülleeintrag „extrem belastet“. Sehr geringe Sauerstoffkonzentrationen sowie hohe Konzentrationen von Nährstoffen und dem für Gewässerorganismen toxischen Ammoniak führten zu einem Fischsterben im betroffenen Zulauf der Talsperre.
Keine Entwarnung für die Neye-Talsperre
Auch für die Neyetalsperre selbst gibt es von den Fachleuten aufgrund der jüngsten Ergebnisse keine Entwarnung, teilt der Wupperverband weiter mit – dafür sei es noch zu früh. „Da sich im Herbst die über die Sommermonate eingestellte Temperaturschichtung in der Talsperre aufhebt und sich die unterschiedlichen Wasserschichten vermischen, werden sich auch die durch die Gülle eingetragenen Nährstoffe mit der Durchmischung weiter in der Talsperre verteilen“, erläutert der Verband weiter.
Bereits im Jahr 2015 war von diesem Betrieb aus einem Güllebehälter Gülle in die Talsperre geflossen. Anders als bei dem Vorfall in 2015 habe sich die Gülle dieses Mal nicht in Form einer hochkonzentrierten „Gülleblase“ am Grund der Talsperre angereichert. Da die Menge der bei dem aktuellen Ereignis in die Talsperre gelangten Gülle nur geschätzt werden könne und eine stärkere Einmischung im Wasserkörper im Vergleich zum Güllevorfall in 2015 erfolgte, sei eine exakte Einschätzung des entstandenen Schadens für die Talsperre zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich.
Messprogramm wird fortgeführt
Nach Aussage der Fachleute zeigen sich die schädlichen Auswirkungen des Gülleeintrags erst deutlicher im nächsten Jahr, wenn sich mit der Erwärmung der Talsperre eine erneute Schichtung über die Sommermonate einstellt. Als Folgen werden eine verstärkte Eintrübung und Algenentwicklung sowie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten giftiger Blaualgenblüten erwartet. Um die Schädigung des Ökosystems und die nachhaltigen Auswirkungen auf die Wasserqualität zu überwachen, wird das Messprogramm in der Talsperre und seinen Zuläufen über einen längeren Zeitraum fortgeführt.
Das Limnologische Labor des Wupperverbandes beprobt am Freitag, 20. September, zusätzlich die Kleinstlebewesen in den betroffenen Fließgewässerabschnitten. Sie seien – neben zum Beispiel Fischen und Pflanzen – ein wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand von Bächen und Flüssen. Die aufwändige Auswertung der heutigen Untersuchung erfolge demnach in der kommenden Woche.
„Konsequenter Riegel“
Für die Zukunft und das weitere Vorgehen richtet sich der Wupperverband mit deutlichen Worten in Richtung der zuständigen Aufsichts- und Ordnungsbehörden: „Die EWR als Eigentümer und verantwortlicher Trinkwasserversorger Remscheids und der Wupperverband als Betreiber wünschen sich, dass nach diesem dritten Vorfall der Gefahr eines weiteren Gülleeintrages in Zukunft ein eindeutiger, konsequenter Riegel vorgeschoben wird.“
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