Beim Treffen am Samstag feierten die Lüdenscheider Griechinnen und Griechen sowie ihre Freunde auf Einladung den 204. Jahrestag der Unabhängigkeit von der osmanischen Herrschaft. Eingeladen hatten die Integrationsagentur des Diakonischen Werkes, einige griechischer Vereine aus Lüdenscheid und die Gesellschaft griechischer Akademiker in Nordrhein-Westfalen.
Evangelia Kasdanastassi von der Integrationsagentur begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, Museumsleiter Dr. Eckhard Trox und Miltiadis Oulios. Der Journalist, Moderator, Autor und Musiker hielt im Laufe der Veranstaltung einen Vortrag, der sich unter dem Thema „Griechischer Unabhängigkeitskries: Fakten – Mythen – Folgen“ ausführlich mit der Geschichte Griechenlands beschäftigte.

Musik kam von der Gruppe „Rembetiko“. Das Trio spielte die Rembetiko-Musik, die häufig als „griechischer Blues“ bezeichnet wird. Ihre Anfänge gehen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Doch die Hochzeit dieser Musik begann im Jahr 1922 mit einem weltgeschichtlich einmaligen Bevölkerungsaustausch. Nach dem Ende des Griechisch-Türkischen Kriegs mussten mehr als 1,2 Millionen orthodoxe Griechinnen und Griechen raus aus der Türkei, die mit der Rückeroberung von Smyrna, dem heutigen Izmir, den Konflikt für sich entschieden hatte. Gleichzeitig verließen 500.000 türkischstämmige Einwohnerinnen und Einwohner Griechenland.

Für Bürgermeister Sebastian Wagemeyer war es „ein Abend des Vertrauens und der Erinnerung an das, was uns als Demokraten verbindet“. Dann griff er zur Gitarre und spielte und sang den Dire Straits-Song „Iron Hand“, der daran erinnert und bedauert, dass die Menschheit bis heute nichts aus Kriegen gelernt hat. Beim Partisanen-Song „Bella Ciao“, stiegen die Rembetiko-Musiker mit ein. Auch das Publikum sang mit.
Dr. Eckhard Trox erwähnte in seinem Grußwort die jahreslange enge Zusammenarbeit mit Evangelia Kasdanastassi. Sie habe sich 2012 aus der Zusammenarbeit für die Ausstellung „Wir hier“ und der Arbeit am dazugehörigen Begleitband ergeben. Dieser Band erzählt in siebzehn Kapiteln die Geschichte von Migration und Zuwanderung – von der Anwerbung über die Eingewöhnung, vom griechischen Clubheim, von der Bewahrung des kulturellen Erbes bis hin zur griechischen Frauengruppe und der orthodoxen Kirche. So wird der Weg nachgezeichnet, den die Lüdenscheider Griechinnen und Griechen bis heute gegangen sind.

Als besonderes Zeichen seiner persönlichen Verbundenheit und der des Museums mit Evangelia Kasdanastassi überreichte Dr. Eckhard Trox der Leiterin der Integrationsagentur einen Blumenstrauß.

Im Anschluss an den offiziellen Teil schloss ein geselliger Abend an, zu dem insbesondere der Griechische Tanzverein aus Thrakien, der Verein der Griechen aus Pontos Panagia Soumela und der Verein zur Förderung der griechischen Sprache und Kultur mit einem üppigen Buffet griechischer Spezialitäten beitrugen.