Gut gefüllt hatte sich die Jakobuskirche zu Beginn des Konzerts um 17 Uhr, zu dem der ‚Gospel-Train‘ anlässlich seines 20-jährigen Bestehens – bei freiem Eintritt – eingeladen hatte.

„Wow“, entglitt es Ute Slotkowski, als sie in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied zur Begrüßung vor das erwartungsfrohe Publikum trat. „Wie schön, dass so viele Menschen da sind, um mit uns unser Chorjubiläum zu feiern.“ Zwanzig Jahre sei der „Zug“ nun schon im Einsatz, und da stelle sich vielleicht manch einer die Frage: „Gehören Züge nach zwanzig Jahren nicht langsam aufs Abstellgleis?“
„TÜV-Plakette vom Publikum“
Nein, versicherte sie. Denn erst bei seiner „TÜV-Prüfung“ beim traditionellen Weihnachtsmarktkonzert im Dezember 2022 habe ihnen das Publikum die „Singt weiter“-Plakette verliehen.
Und somit seien zwanzig Jahre kein Grund aufzuhören, sondern mit Vollgas in die nächsten zwanzig Jahre ‚Gospel-Train‘ zu starten.
Bürgermeister ist Fan
„Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich in der Vergangenheit für den ‚Gospel-Train‘ eingesetzt haben, sei es organisatorisch im Hintergrund oder auch gesanglich“, sagte Bürgermeister André Dahlhaus in seinem Grußwort. „Sie haben die Kultur in unserer Stadt und unserer Region wirklich bereichert.“ Dass er Fan sei, sei bekannt – zumal er sehr persönliche Erinnerungen mit dem Chor verbinde: „Euer Auftritt in dieser Kirche bei meiner Hochzeit wird mir und meiner Frau unvergessen bleiben.“
Gospel-Train als Beispiel für gelebte Ökumene
Ein gemeinsames Grußwort richteten die katholische Pfarrbeauftragte Eva Koch und die evangelische Pastorin Christin Hick an die Sängerinnen und Sänger: „Ihr seid ein sehr gutes Beispiel für den ökumenischen Geist, deswegen stehen wir als Vertreterinnen beider Konfessionen hier zusammen, um Ihnen von Herzen zum 20-jährigen Bestehen zu gratulieren“, so Eva Koch.
Denn der ‚Gospel-Train‘ ist 2003 aus Chören beider Konfessionen entstanden: „Für Sie zählen nicht die Unterschiede, sondern es ist der christliche Glaube, der Sie verbindet“, sagte Christin Hick. „Sie erreichen die Menschen, berühren sie mit Ihrer Musik im Herzen und sind aus der musikalischen wie kirchenmusikalischen Landschaft unserer Stadt gar nicht mehr wegzudenken.“
Get on Board!
Und dann setzte sich der „Zug“ in Bewegung, passenderweise mit „Get on Board“ (Kommt mit an Bord) luden die Sängerinnen und Sänger ihr Publikum ein, sich von Musik und Gesang mitreißen zu lassen. Dies gelang schnell, denn Chorleiterin Tania Tigges bezog die Zuhörer unermüdlich mit ein: mal, indem sie diese gestisch ermunterte, im Takt zu klatschen; dann wieder gab sie dem Publikum Passagen vor, in denen es den ‚Gospel-Train‘ singenderweise begleiten sollte.
Mit einer Eigenkomposition sprang dann Gastsängerin Miriam Schäfer auf den „Zug“ auf und begeisterte die Breckerfelder nicht nur mit ihrem ausdrucksstarken Gesang, sondern auch mit ihrer charsimatischen Ausstrahlung.
Kennengelernt hatten sich die als Sängerin und Gospelcoach in ganz Deutschland tätige Miriam Schäfer und der ‚Gospel-Train‘ auf einer Veranstaltung in Witten und so lud der Chor sie 2022 ein, bei ihnen als Referentin einen Workshop zu halten. Sie freue sich sehr, dass sie nun auch zum Jubiläumskonzert eingeladen sei.
Spätestens bei „Rivers of Babylon“ – das 1978 durch die Version von ‚Boney M.‘ auch hierzulande populär wurde – hatte der ‚Gospel-Train‘ die Zuhörer in der Jakobuskirche dann an Bord geholt und es waren kaum noch „ruhige Füße“ in den Reihen zu sehen – und auch nicht mehr allein nur der Chor zu hören.
Abstellgleis ist nicht in Sicht
Begeisterter Applaus, insbesondere für die Solisten und die Instrumentalisten Thomas Bergemann (Trompete), Sylvia Licher (Querflöte), Steffen Schmidt (Cachon) und Lothar Bankstahl (Gitarre), und natürlich die vom Publikum einhellig geforderten Zugaben gaben dem ‚Gospel-Train‘ am Konzertende Recht: Dieser Chor aus Laiensängern gehört noch lange nicht aufs Abstellgleis.

Zweieinhalb Stunden singen, klatschen, bewegen
„Völlig platt“ seien sie nach diesem Mammut-Auftritt von zweieinhalb Stunden gewesen, erzählt Ute Slotkowski. „Aber es war für uns als Chorgemeinschaft total schön, so unglaublich positive Resonanz zu bekommen.“ Umso gelöster und fröhlicher habe der ‚Gospel-Train‘ im Anschluss an das Jubiläumskonzert noch mit ehemaligen und aktuellen Mitgliedern, Weggefährten der vergangenen zwanzig Jahre sowie weiteren geladenen Gästen den Abend bei einer gemeinsamen Feier im Martin-Luther-Haus ausklingen lassen.

Die Spendeneinnahmen zum Jubiläumskonzert sollen zum Teil als Dankeschön an die Kita „Zwergenhütte“ in Hagen Haspe gehen, in der Chorleiterin Tania Tigges hauptberuflich tätig ist. Zum anderen werde ein Teil für die eigene Chorarbeit verwendet, sagt Ute Slotkowski – damit der ‚Gospel-Train‘ auch noch weitere zwanzig Jahre durch Breckerfeld und Umgebung rollen kann.