Höchste Priorität hat laut Dewald der Erhalt der Arbeitsplätze, wie er in einer Pressemitteilung zur Gerhardi-Insolvenz erklärt. In den kommenden Tagen werde die IG Metall mit dem Betriebsrat und den Gewerkschafts-Mitgliedern über das weitere Vorgehen beraten. Es gelte abzuwarten, welche Vorstellungen der Insolvenzverwalter und die Gläubiger haben, so Dewald. „Wir werden nun alle Kraft aufwenden, um das Traditionsunternehmen, wie wir es für unsere Region kennen, erhalten zu können.“
Das Insolvenzrecht, so Dewald weiter, begrenze an manchen Stellen den Handlungsspielraum bei Sozialplänen, so zum Beispiel könnten Abfindungen gedeckelt werden. „Diese Beschränkungen gelten nicht, wenn die Gewerkschaft zum Beispiel einen Sozialtarifvertrag aushandelt, hier sind sogar Warnstreiks zulässig. Über alle Handlungsoptionen werden wir mit unseren Mitgliedern diskutieren.“
Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis, ergänzt: „In diesen Tagen zeigt sich, wie dringend unsere Region auf Unterstützung angewiesen ist. Südwestfalen ist die Werkbank der Nation. Sie darf nicht das größte Industrie-Freilichtmuseum der Welt werden.“ Es würden, so Ferber, weitere Betriebe mit Insolvenz oder Massenkündigungen folgen, wenn nicht dringend an den Kurzarbeiter-Regelungen gearbeitet würde. “ Hier sollte vor der Vertrauensfrage dringend noch einmal im Bundestag beraten werden.“
Die Verantwortung für die Entwicklung sieht Ferber zudem bei den Automobil-Herstellern. Sie seien es, die eine verfehlte Modellpolitik vorangetrieben hätten und die teilweise um Jahre verzögert erst für die gelieferte Ware oder Dienstleistungen den Preis an die Zulieferer der Region zahlen.
Ferber: „Ebenfalls stellen wir fest, dass innerhalb weniger Tage große Aufträge storniert werden – ohne dass es Entschädigungen für den Ausfall gibt. Die Unternehmen, die fast ausschließlich für die Autoindustrie zuliefern, müssen sich umstellen. Hier erleben wir, dass Banken sich sehr zurückhalten zeigen, wenn diese Unternehmen sich für die Zukunft aufstellen. Wir stellen also fest: Politik, Autokonzerne, aber auch Banken müssen umdenken – ansonsten wird es böse für unsere Region.“