Am Freitag, 14. November, werden in Lüdenscheid 17 neue Stolpersteine verlegt. Sie sollen an Menschen aus Lüdenscheid erinnern, die Opfer tödlicher Gewalt der Nationalsozialisten wurden.

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Initiator der gold-glänzenden Stolpersteine ist der Künstler Gunter Demnig, der die Idee zu den Stolpersteinen 1992/93 hatte. Inzwischen sorgt ein dreizehnköpfiges Team rund um den Künstler dafür, dass jedes Schicksal gut recherchiert und jeder Stein würdig platziert wird. Seit Dezember 2014 werden die Stolpersteine, die Stolperschwellen und die Remembrance Stones von der gemeinnützigen Stiftung „Spuren“ organisatorisch und operativ geführt. In Lüdenscheid werden die Stolperstein-Verlegung vom Verein Ge-Denk-Zellen „Altes Rathaus“ koordiniert.

Am Vorabend der Aktion der der Gedenkzellen-Verein (Donnerstag, 13. November) um 18 Uhr zu einem Vortrag in die Mensa der Staberger Gymnasien (Gebäude hinter der Rückseite der Schulen) ein. Ein Vertreter des Künstlers, der die Stolpersteine zu seinem Lebenswerk zählt, wird über die Arbeit von Gunter Demnig und der Stiftung berichten. Jeder ist herzlich eingeladen. 

Mehr als tausend Menschen wurden in Lüdenscheid Opfer tödlicher Gewalt der Nationalsozialisten. Mit der Verlegung von 17 weiteren Stolpersteinen wird an einige dieser Menschen erinnert. Damit soll deutlich werden, dass die nationalsozialistische Gewaltherrschaft nicht nur in den Konzentrationslagern den Tod brachte, sondern auch am Wohnort. 

Von der Stiftung Stolpersteine werden am Freitag, 14. November, an verschieden stellen in Lüdenscheid Stolpersteine verlegt. Hier eine Übersicht über die Planung: 

  • drei Steine um 9.00 Uhr an der Alten WacheBuckesfelder Straße für die drei Soldaten Fritz Gass, Alex Kamp und Heini Wiegmann verlegt, die vier Tage vor Kriegsende dort am 9. April 1945 von ihren Kameraden wegen sogenannter Fahnenflucht erschossen wurden. 
  • Um 9.30 Uhr werden drei Stolpersteine für das jüdische Ehepaar Ripp und ihren Sohn Uriel vor ihrem früheren Wohnhaus in der Bahnhofstr. 32 verlegt. 
  • Wenige Häuser weiter folgt um 10.00 Uhr an der Bahnhofstr. 48 die Verlegung von vier Stolpersteinen für die Mitglieder der jüdischen Familie Slager, die hier wohnte und ein Obst- und Gemüsegeschäft führte. 
  • Um 10.45 Uhr wird an der Thünenstr. 6 der jüdischen Kaufmannsfamilie Rot(h)schild gedacht, deren Kinder in Lüdenscheid zur Schule gingen. 
  • Um 11.30 Uhr folgt die Verlegung eines Stolpersteins für die frühere Schülerin des damaligen Mädchen-Lyceums und heutigen Geschwister-Scholl-Gymnasiums Marianne Dickehut.  Nach einer Operation im Alter von 19 Jahren änderte sich ihr Gesundheitszustand und sie wurde verhaltensauffällig. Deshalb erfolgte die Zwangseinweisung in eine Landesklinik und ihre Ermordung im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms. 
  • Mit einem Stolperstein vor dem Haus Schillerstr. 9 wird des ermordeten Otto Mannesmann um 12.30 Uhr gedacht. Er wurde von den Nationalsozialisten wegen seiner offenen Regimekritik und seiner Homosexualität ins KZ eingewiesen, wo er am 18. März 1944 an den Folgen der unmenschlichen Behandlung starb. 
  • Um 13.00 Uhr wird Im Hasley 18 des „Radioverbrechers“ Franz Feldmann gedacht. Er war Vertrauensmann bei der Firma Hueck und hörte „Feindsender“. Ein Kollege denunzierte ihn. Nach der Verurteilung zur Zuchthausstrafe wurde Feldmann in einem Bombenentschärfungskommando eingesetzt. Bei einem Einsatz in Bergkamen kam die ganze Gruppe am 16. März 1945 ums Leben. 

Viele Lüdenscheider tragen finanziell und mit Beiträgen zum Gelingen bei. Dazu zählen die Adolf Reichwein-Gesamtschule, die Arbeiterwohlfahrt Lüdenscheid, der CSD-Lüdenscheid, die Familie Feldmann, die Friedensgruppe, das Gertrud-Bäumer-Berufskolleg, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, das Geschwister-Scholl-Gymnasium, die Jusos und das Zeppelingymnasium. Unterstützt und begleitet wird die Verlegung von STL, Stadt Lüdenscheid und der örtlichen Polizei. Interessierte können jederzeit ohne Voranmeldung dazukommen. Eine Übersicht aller Stolpersteine in Lüdenscheid (incl.14.11.2025) ist auf der Homepage des Gedenkzellen-Vereins zu finden https://www.ge-denk-zellen-altes-rathaus.de/wiki/index.php