Bis zum 29. September sind die Bilder von Tata Ronkholz, Henk Kosche und Dirk Vogel in der Städtischen Galerie zu sehen. Das Interesse am Eröffnungsabend war groß. Rund 100 Besucherinnen und Besucher zogen es vor, die Ausstellung „Blickwechsel“ genauer zu betrachten, als vor dem Fernseher die Übertragung der Feierlichkeiten zur Eröffnung der Olympischen Spiele zu verfolgen.
Die Fotografie hat viele Freundinnen und Freunde, nicht zuletzt, weil mit dem Siegeszug von Digitalkameras und Smartphones nahezu jeder passable Fotos schießen kann.

Dass ein Mann wie Dirk Vogel analog fotografiert und Handabzüge seiner Bilder erstellt, ist eher die Ausnahme. Genau das hat der studierte Fotodesigner mit seinen Aufnahmen aus dem Düsseldorfer Atelier des Künstlerehepaares Bernd und Hilla Becher, getan. „Sie entstanden im Zuge einer Reportage der Süddeutschen Zeitung über Bernd und Hilla Becher“, erläuterte Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen an Freitagabend. Die umfangreiche Serie vermittele ein authentisches, liebevoll-analysierendes Bild des Ehepaares. Bernd und Hilla Becher selbst hätten mit ihrer Arbeit den Stellenwert und die Wahrnehmung der künstlerischen Fotografie neu formuliert. Damit war die Frage Kunst oder Handwerk erneut klar beantwortet.
Die Schaufenster, Trinkhallen und Fabriktore, die die Becher-Schülerin Tata Ronkholz zwischen 1978 und 1985 in Schwarz-Weiß fotografiert hat, seien nicht bloß ein Abbild der Realität, sondern ein Stück „erzählender Wahrnehmung“. Auch dahinter stecke ein künstlerischer Ansatz, erläuterte Dr. Susanne Conzen.
Und auch die Serie „Looking at Art“ von Henk Kosche sei nicht nur das schlichte Abfotografieren von Begegnungen zwischen Mensch und Kunst. Jedes Bild, das Henk Kosche, im Hauptberuf in leitender Position bei Erco, geschossen habe, erzähle eine Geschichte. Die Fotos zeigen beispielsweise, wie ein Betrachterin sozusagen mit einem Bild verschmilzt oder einen geschafften Museumswärter, der sich vor einem Kunstwerk an eine Säule lehnt.

Die Städtische Galerie lädt an den Sonntagen, 11. August und 8. September (jeweils ab 15 Uhr) zu öffentlichen Führungen ein. Die Finissage zum Abschluss der Ausstellung findet am 29. September statt.
Weitere Foto-Ausstellungen werden folgen, kündigte Dr. Susanne Conzen an. So werden in der Städtischen Galerie Bilder von Samuel Solazzo zu sehen sein. Er ist der erste Preisträger der Märkischen Kulturkonferenz (MKK), der ein Stipendium im Fach Fotografie erhalten hat.