Ein Glücksfall gleichermaßen für Fotofreunde, alle, die Superlative lieben, und die Galerie. Für diesen Glücksfall zeichnet der Lüdenscheider Lions Club Minerva verantwortlich. Die Minerva-Damen hatten den Fotokünstler für eine Benefiz-Vernissage gewonnen. Zahlreiche Gäste folgten am Freitagabend ihrer Einladung und bewunderten die 40 Fotos, die im Forum der Galerie ausgestellt sind. Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen nutzte die Chance und so wurde aus der ursprünglich als Weekend-Gallery geplanten Präsentation eine Ausstellung, die bis zum 24. Juni zu sehen ist.

Die Fotos stammen aus der Serie „Superlative“ , die in Zusammenarbeit mit der Hamburger Agentur fotogloria entstanden ist. Christoph Morlinghaus setzte bei seiner Arbeit eine Großbildkamera mit 25 mal 20 Zentimeter großen Negativ-Planfilmkassetten ein. Er verwendete bei den Aufnahmen lediglich das vorhandene Licht. Belichtungszeiten von bis zu einer Stunde und mehr waren dabei keine Ausnahme. So entstanden bis ins kleinste Detail scharfe Bilder – ganz gleich, ob es sich um Aufnahmen der legendären gelben Wand, der größten Stehtribüne Europas im Stadion von Borussia Dortmund oder von Garzweiler, dem größten Braunkohlerevier Deutschlands, handelt.

„Da kommst Du nie rein“ – diesen Satz hat Christoph Morlinghaus bei den Vorbereitungen seiner „Superlative“- Serie immer wieder gehört. Beim Vortrag im Forum der Städtischen Galerie berichtete er, dass er es doch immer irgendwie geschafft hat. So gelang ihm das bisher einzige Foto aus dem Tagesschau-Studio oder eine Aufnahme von Schnöggersburg, Europas größter Übungsstadt für Gefechtsübungen.
„Bis die Genehmigung vorlag, dauerte es drei Jahre“, erinnerte sich der Fotograf am Freitag. Er besuchte das Hermes Fulfilment, das größte Warenhauslager Europas. Hier mussten die Arbeiten während seines Einsatzes für eine gewisse Zeit gestoppt werden. „So habe ich erhebliche Verspätungen bei der Paketzustellung verursacht“, schmunzelte Christoph Morlinghaus.

Er fotografierte an Orten, in deren Nähe Normalsterbliche niemals kommen. Im DLR Lampoldshausen, dem einzigen Höhensimulationsprüfstand Europas nahm er ein Triebwerk der Ariane-Rakete auf und entdeckte dabei, dass Techniker auch Humor besitzen. Bei der Vergrößerung des Fotos fand er an einer Stelle ein hingekritzeltes Schweinchen. Das Foto aus der Helios-Endo-Klinik, dem größten Operationssaal Deutschlands zählt, zu seinen Lieblingsbildern.

Mit Fotokunst Kultur fördern – das war das Ziel dieser Minerva-Benefiz-Vernissage. „We serve. Wir dienen“, hatte Minerva-Präsidentin Petra Kleinschmidt bei der Eröffnung des unterhaltsamen Abends den Leitspruch aller Lions Clubs zitiert. Der Erlös der Veranstaltung solle der Integrativen Kulturwerkstatt „Alte Schule“ zur Verfügung gestellt werden, kündigte sie dabei an.