"Das geht nicht. Die Leute denken, es ist eine offizielle Aktion der Gemeinde. Ist es nicht und der Hintergrund der Aktion ist offenbar schlimm und wir werden heute noch Anzeige erstatten", sagt Birgit Tupat, die sich auch am Montagmorgen noch fassungslos zeigte. Auch die Polizei hat die Aktion inzwischen auf dem Schirm. "Vor dem Hintergrund ist das natürlich auch eine Angelegenheit für uns beziehungsweise für die Kollegen vom Staatsschutz aus Hagen", sagt Lukas Borowski, Sprecher Polizei im Märkischen Kreis.

Der Aufschrei ist groß. "Was ist schlimm an einer Deutschlandfahne?" Das ist wohl die meist gestellte Frage an diesem Wochenende. Die Antwort ist eigentlich einfach: Nichts. "Eine Deutschlandfahne zu hissen, ist kein Verbrechen", sagt auch die Polizei. Eigentlich sollte jeder eine deutsche Fahne hissen dürfen und auch mit Stolz. Die Aktion vom Wochenende ist jedoch anders gelagert. Wer genau hinsieht und sich einen Moment Zeit nimmt, um den Hintergrund dieser Aktion herauszufinden, steht mitten in einem rechten Sumpf.

Gerade bei jüngeren Menschen ist die "Aktion hiss die Fahne" aus den sozialen Medien bekannt. Zu sehen sind meist maskierte Männer oder Frauen, die Fahnen aufhängen. Unter den Videos zu dieser Aktion gibt es mehrere Tausend "gefällt mir" Klicks. Wer sich die Mühe macht, die Kommentare zu lesen, findet nicht nur Aussagen darüber wie schön die deutsche Fahne ist, sondern auch ganz klar rechtsextremistisches Gedankengut.

Hinzu kommt, dass bei der Aktion Grundstücksrechte verletzt wurden. Um Zugang zum Funkturm zu bekommen, musste beispielsweise ein hoher Schutzzaun überwunden werden. "Dort werden wir die Flagge auch nicht selbst abnehmen, sondern den Eigentümer kontaktieren. Ohne spezielle Sicherung kann man da nicht hochklettern", sagt Birgit Tupat. Dass dort die Botschaft "National Stolz Ist kein Verbrechen" angebracht ist, hält die Bürgermeisterin nicht für Zufall. "Da hatte auf jeden Fall jemand Ortskenntnis. Den Turm findet man im Dunkeln nicht einfach so."

Nicht zu vergessen: Die Kosten für die Allgemeinheit. Die Fahnen müssen nun gesucht und abgenommen werden. Da sie sehr hoch hängen, wird ein Team dafür benötigt. Ein Mitarbeiter der Gemeinde macht heute eine Bestandsaufnahme. Im Anschluss rückt der Bauhof an. Ein Einsatz auf Kosten der Steuerzahler.