In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden plant die Fachhochschule Südwestfalen Apps und Augmented Reality so einzusetzen, dass sie passgenau den heimischen Unternehmen helfen. Das Projekt hat in der jüngsten Sitzung des Regionale-Ausschusses den dritten Stern erhalten. Es wurde nach Prüfung der Auswahlkriterien vom EFRE-Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen und erhält voraussichtlich 1,73 Millionen Euro aus Mitteln des Landes NRW sowie aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der EU, das teilt die Südwestfalen Agentur mit.
„Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Das setzt nicht nur einen entscheidenden Erfolgsimpuls, sondern fördert auch den Sharing-Spirit in den Betrieben. Langfristig führt das zu Flexibilität, organisationaler Resilienz und sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Dies ist der richtige Weg in diesen aktuell so turbulenten, brüchigen und mitunter verunsichernden Zeiten“, sagte Professorin Dr. Christina Krins, die das Projekt bei der FH Südwestfalen federführend mit der FernUniversität Hagen durchführt.
Dass Unternehmen Fachkräfte fehlen, sei gemeinhin bekannt. Gleichzeitig gingen ältere Mitarbeitende in den Ruhestand. Sie nähmen dann auch Fachwissen mit, das den Unternehmen fehlt. Neue Mitarbeitenden würden oft erfahren, was zu tun sei, aber nicht wie. Das Projekt „Wissen in Aktion“ (WiAk) soll mit Hilfe von gutem Wissensmanagement dort ganz praktische Hilfe anbieten: menschlich, organisatorisch, technisch. Helfen sollen ein App-basiertes digitales Assistenzsystem und eines, das Augmented Reality, also erweiterte Realität, nutzt, heißt es in der Mittteilung der Südwestfalen-Agentur.
Mitarbeitende sollen eng eingebunden werden
Für das Gelingen brauche es auch eine Akzeptanz von den Mitarbeitenden in der Produktion und auch die Lust, Wissen weiterzugeben. Deshalb werden die Mitarbeitenden in alle Überlegungen eng eingebunden, erklärt Prof. Krins. „Gerade die Beteiligungsorientierung und das eigenständige Einpflegen und Abrufen von Wissen liegen uns besonders am Herzen.“
Seit dem Erhalt des zweiten Sterns in der Regionale 2025 habe man im Austausch mit Unternehmen mögliche Anwendungsbereiche identifiziert. „Dies kann z.B. die Kollaboration in Echtzeit sein, während ein Mitarbeiter in der Produktion mit einer Expertin aus der Ferne kommuniziert. Durch diesen digitalen Austausch wird neues Wissen geschaffen und die gewonnene Expertise weitergetragen. Denkbar ist aber auch, dass Arbeitsanweisungen, Tutorials oder Verfahrensanweisungen von Mitarbeitenden sowie Expertinnen und Experten selbst erstellt und an andere weitergegeben werden.“
Die FH Südwestfalen möchte die am Projekt beteiligten Unternehmen nach eigenen Angaben auch dabei begleiten, „Wissen in Aktion“ nachhaltig in der Unternehmenskultur zu verankern. „Am Fehlen eines solchen Sharing-Spirits sind in der Vergangenheit herkömmliche Ansätze des Wissensmanagement gescheitert. Spitzentechnologie allein reicht für den Erfolg nicht aus, das zeigt die Erfahrung.“ Krins ist überzeugt, dass zeitgemäße Formen der Zusammenarbeit in der Produktion den Arbeitsbereich auch für Nachwuchskräfte attraktiver machen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen auf andere Unternehmen in Südwestfalen übertragbar sein.
Hintergrund: Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.